Wirtschaft

Zahlungspanne hat ein Nachspiel Deutsche Bank bekommt Post von der EZB

Die Überweisungspanne ist mehr als undurchsichtig.

Die Überweisungspanne ist mehr als undurchsichtig.

(Foto: dpa)

Die versehentliche Überweisung von 28 Milliarden Euro wirft ein Schlaglicht auf die internen Sicherheitskontrollen der Deutschen Bank. Auch wenn kein finanzieller Schaden entsteht, sind die Bankenaufseher hellhörig geworden.

Der Überweisungsfehler der Deutschen Bank hat laut einem Medienbericht die EZB auf den Plan gerufen. Die europäischen Bankenaufseher hätten einen Fragenkatalog an das Institut geschickt, berichtet das "Handelsblatt".

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Die Bank hatte am Freitag eingeräumt, aus versehen 28 Milliarden Euro auf ein Konto überwiesen zu haben, das sie bei der Derivatebörse Eurex führt. Bloomberg hatte zuvor darüber berichtet. Der Fehler sei innerhalb weniger Minuten festgestellt worden, teilte die Bank der Finanzagentur auf Nachfrage mit. Ein finanzieller Schaden sei nicht entstanden.

Für die Bankenaufseher ist der den Vorfall, der sich bereits vor Ostern ereignete, damit jedoch nicht abgeschlossen. Wie die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise berichtet, haben die Aufseher diverse Fragen zur Panne, etwa: Warum haben die Sicherheitskontrollen nicht funktioniert? Oder: Warum gab es kein Vier-Augen-Prinzip und keine zusätzlichen Genehmigungen der Zahlung? Auch sollen sich die Aufseher erkundigt haben, wie die Bank Ähnliches in Zukunft verhindern wolle. Die EZB wollte den Bericht nicht kommentieren.

Viele offene Fronten

Bemerkenswert ist die Höhe der Summe bei dem Überweisungsfehler. Sie ist nicht nur höher als die Marktkapitalisierung der Bank, sondern entspricht laut "Hanbdelsblatt" auch mehr als der Hälfte des üblichen Eurex-Bestandes. Das Gesamtaufkommen an Sicherheiten bei der Derivatebörse lag demnach Ende 2017 bei 51,3 Milliarden Euro. Zur Summe, die eigentlich auf das Konto bei der Eurex fließen sollte, wollte sich die Deutsche Bank bislang nicht äußern.

Bei Deutschlands größtem Finanzinstitut knirscht es derzeit an verschiedenen Stellen. Die Bank schlägt sich gleichzeitig mit Verlusten, Rechtsstreitigkeiten und mit einem Wechsel in der Geschäftsführung herum.

John Cryan, der bis zum 8. April Bank-Chef war, hatte sich eigentlich die Verbesserung der internen Kontrollen auf die Fahne geschrieben. Eine milliardenschwere Fehlüberweisung hatte es bereits im Juni 2015 gegeben. Damals hatte das Geldhaus versehentlich sechs Milliarden Dollar auf das Konto eines Hedgefonds transferiert. Die jüngst geschasste IT-Chefin Kim Hammonds hatte ihren Arbeitgeber erst kürzlich noch als "die dysfunktionalste Firma" bezeichnet, für die sie jemals gearbeitet hätte.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts

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