Wirtschaft

Talfahrt beendet? Deutsche Bank auf Wachstumssuche

Die Zukunft der Deutschen Bank ist nach wie vor ungewiss: Noch immer lasten die Fehler der Vergangenheit auf Deutschlands größtem Geldhaus.

Die Zukunft der Deutschen Bank ist nach wie vor ungewiss: Noch immer lasten die Fehler der Vergangenheit auf Deutschlands größtem Geldhaus.

(Foto: picture alliance / Arne Dedert/d)

Vor einem Jahr fast pleite, will die Deutsche Bank nun mit den Einnahmen von acht Milliarden Euro aus der Kapitalerhöhung vom Frühjahr 2017 in den Wachstumsmodus umschalten.

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In unserer Serie 10 X 10 zu den 10 beliebtesten Basiswerten der Deutschen stellen wir diesmal 10 Fakten zum deutschen Bankenprimus vor.

  1. Aktie unter Druck: Nach dem jüngsten Kursrückgang notiert das Papier der Deutschen Bank bei Kursen von knapp 14 Euro auf dem gleichen Niveau wie 1991. Das Rekordhoch vom 11. Mai 2007 bei 91,34 Euro kann man nur noch mit dem Fernrohr sehen. Das Tief der vergangenen Jahrzehnte hatte die Aktie am 26. September 2016 bei 9,42 Euro erreicht. Laut einem Medienbericht hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel damals Staatshilfen für die Deutsche Bank ausgeschlossen. Zuvor hatte das US-Justizministerium eine Zahlung von bis zu 14 Milliarden Dollar als Teil eines Vergleichs im Verfahren um windige Hypothekengeschäfte in den Raum gestellt.
     
  2. Etliche Skandale: Am 17. Januar 2017 bestätigte das US-Justizministerium, dass die Deutsche Bank im Rahmen des Hypothekenvergleichs 7,2 Milliarden Dollar bezahlen muss, davon 4,1 Milliarden als Wiedergutmachung für die geschädigten Hausbesitzer. Im April 2015 hatten zudem die Aufsichtsbehörden der USA und Großbritanniens gegen die Deutsche Bank eine Strafzahlung von 2,5 Milliarden Dollar verhängt, nachdem Mitarbeiter den wichtigen Referenzzinssatz Libor jahrelang manipuliert hatten.
     
  3. Ehrgeizig: Im Jahr 2005 machte der damalige Vorstandschef Josef Ackermann wegen des Ziels einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern Negativschlagzeilen. Ackermann verteidigte das Ziel und sagte, es sei ohne übermäßige Risiken zu erreichen.
     
  4. Für Optimisten: Mit einem Knock-out-Bull-Papier können mutige Anleger überproportional von einer Erholung der Deutschen Bank-Aktie profitieren. Das Papier mit der WKN CY74VJ hat einen moderaten Hebel von 5.
     
  5. Bedeutung: Der hiesige Branchenprimus gehört laut dem Financial Stability Board (FSB) zur Liste weltweit systemrelevanter Banken. Das Institut unterliegt daher einer besonderen Überwachung und muss zudem einen deutlich höheren Kapitalpuffer vorhalten als viele andere Geldhäuser.
     
  6. Gründung: Die Bank wurde am 10. März 1870 in Berlin gegründet und damit ein Jahr vor der Gründung des Deutschen Kaiserreiches. Das Aktienkapital betrug fünf Millionen Taler.
     
  7. Zeitpunkt der 1. Börsennotiz: "Im Mai 1870 wurde die Deutsche Bank-Aktie erstmals an der Berliner Börse gehandelt, seit dem 8. Dezember 1880 wird die Aktie an der Frankfurter Börse gehandelt", schreibt das Institut.
     
  8. Übernahmen: Zu den wichtigsten Akquisitionen der Deutschen Bank gehörte die Übernahme der britischen Investmentbank Morgan Grenfell im Jahr 1989. 1999 wurde die US-Investmentbank Bankers Trust für 16,5 Milliarden Mark gekauft. Ab September 2008 trieb die Deutsche Bank die Übernahme der Deutschen Postbank voran. Seit dem Squeeze-Out vom 21. Dezember 2015 besitzt die Deutsche Bank alle Anteile an der Postbank.
     
  9. Dividenden: Die Dividenden waren in den vergangenen zwei Jahren sehr mager. Nachdem die Ausschüttung für 2015 gestrichen worden war, gab es für 2016 lediglich 0,19 Euro je Aktie. Für das laufende Jahr sagen Analysten 0,12 Euro vorher.
     
  10. Bewertung: Der Börsenwert der Deutschen Bank liegt bei 28,5 Milliarden Euro, und damit weit unter dem anderer Großbanken, wie etwa BNP Paribas mit 80,4 Milliarden. Gleichzeitig liegt das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) der Deutschen Bank bei lediglich 0,43 - gegenüber 1,5 für den DAX. Das KBV wird errechnet, indem man den Börsenwert durch das Eigenkapital dividiert. Das sehr niedrige KBV für die Deutsche Bank zeigt, wie skeptisch Investoren die Gewinnperspektiven einschätzen. Vor Vorstandschef John Cryan liegt noch eine Menge Arbeit.  

Quelle: ntv.de

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