Christian Sewing hält derzeit nichts von einem Zusammenschluss seiner Deutschen Bank mit der Commerzbank. Der Vorstandschef möchte erst einmal den eigenen Laden in Ordnung bringen. Sewing lässt sich aber ein Türchen offen.

Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, hat der immer wieder ins Spiel gebrachten Fusion mit der Commerzbank mittelfristig eine Absage erteilt. "Ich kann Ihnen sagen, dass wir in der Deutschen Bank, ganz ehrlich gesagt, unsere Hausaufgaben machen müssen", sagte der Manager bei der Eröffnung des Tags der Industrie in Berlin.

Zunächst müsse in den nächsten anderthalb Jahren die Profitabilität der Bank gesteigert werden. "Wenn das geschehen ist, können wir über andere Dinge reden", ließ sich der Vorstandschef ein Türchen offen. Er bekräftige den Willen des Managements, dass die Deutsche Bank ein globales Geldhaus bleiben soll.

Die Gerüchte über ein Zusammengehen von Deutscher Bank und Commerzbank hatten zuletzt die Aktienkurse beider Unternehmen steigen lassen. Sie gelten als angeschlagen und sind weit entfernt von alter Stärke. Der jüngste Abstieg der Commerzbank aus dem Dax und der Deutschen Bank aus dem EuroStoxx der 50 wertvollsten Konzerne der Eurozone verdeutlicht das. Der deutsche Branchenprimus hat außerdem derzeit die Eingliederung der Postbank zu verdauen.

Scholz will global tätige Banken

Deutschlands größtes Geldinstitut hat zudem immer wieder Ärger mit den Aufsehern. Nach dem Willen der deutschen Finanzaufsicht Bafin muss das Frankfurter Institut mehr im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung tun. Dabei wird ihm ein Sonderbeauftragter zur Seite gestellt. Die Behörde ordnete am Montag an, die Bank müsse "angemessene interne Sicherungsmaßnahmen" ergreifen und "allgemeine Sorgfaltspflichten" einhalten".

Neue Nahrung hatte die Fusionsspekulation durch Bundesfinanzminister Olaf Scholz erhalten. Der SPD-Politiker will in Deutschland global tätige Banken haben und eine Politik für den Finanzstandort Deutschland machen.