Des einen Freud ist des anderen Leid: Während Deutschland wieder einmal aufgrund der ungewissen Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise zum sicheren Anleihen-Hafen avanciert, sieht es für Italien eher düster aus. Die Rendite zieht an.

Der deutsche Staat muss dank der Euro-Schuldenkrise immer weniger für die Schuldenaufnahme zahlen. Die als besonders sicher geltenden Bundesanleihen stehen bei Anlegern hoch im Kurs. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fielen auf ein neues Rekordtief von 1,347 Prozent.

"Wer gehofft hatte, dass sich die Euroschuldenkrise über die Pfingstfeiertage etwas beruhigen wird, wurde enttäuscht", sagte Experte Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Zuletzt sei Spanien immer stärker in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. In der viertgrößten Euro-Volkswirtschaft sorgt eine Bankenkrise für Unsicherheit unter den Investoren. Die Finanzprobleme beim spanischen Geldhaus Bankia seien offensichtlich noch größter als bisher unterstellt, sagte Experte Karpowitz.

Dennoch will die spanische Regierung nach wie vor keine internationalen Finanzhilfen im Kampf gegen die Bankenkrise in Anspruch nehmen. Diese Haltung der Regierung in Madrid «kann den Finanzmärkten nicht gefallen», kommentierte Commerzbank-Experte Karpowitz. Zuletzt hätten Griechenland, Portugal und Irland auch "bis zur letzten Minute behauptet, es ohne fremde Hilfe schaffen zu können, bevor sie schließlich Hilfe in Anspruch nehmen mussten".

Gleichzeitig wird die Refinanzierung für Italien immer teurer. Mit einem Papier mit einer Laufzeit von sechs Monaten seien 8,5 Mrd. Euro eingenommen worden, teilte die Italienische Finanzagentur mit. Damit wurde das Maximalziel erreicht. Das Land musste jedoch mit 2,104 Prozent eine höhere Rendite als noch bei der letzten vergleichbaren Auktion am 26. April (1,772 Prozent) bieten. Die Nachfrage war jedoch robust.