Wirtschaft

Massiver Wertverlust Denkt Türkei über Deutsche-Bank-Kauf nach?

Ob die Deutsche Bank wirklich ein attraktiver Übernahmekandidat für Erdogan wäre?

Ob die Deutsche Bank wirklich ein attraktiver Übernahmekandidat für Erdogan wäre?

(Foto: AP)

Der Chefberater des türkischen Präsidenten Erdogan will sich mit Staatsgeldern eine Mehrheitsbeteiligung an der angeschlagenen Deutschen Bank sichern. Es müsse den Staatschef doch glücklich machen, wenn aus dem Geldhaus die "Türkische Bank" werde.

Die Aktien der Deutschen Bank haben allein in diesem Jahr fast die Hälfte ihres Werts verloren. Das weckt Begehrlichkeiten - auch in der Türkei. Yigit Bulut, der Chefberater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, twitterte, sein Land solle die größte deutsche Bank zu einem türkischen Geldhaus machen. Zur Finanzierung könne ein Staatsfonds genutzt werden. Alternativ könnten türkische Staatsbanken die Deutsche Bank kaufen.

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Deutsche Bank 14,58

Bulut richtete sich via Twitter direkt an Erdogan und fragte: "Würde es Sie nicht glücklich machen, wenn aus der Deutschen Bank die Türkische Bank würde?" Es gebe einige gute Firmen innerhalb der EU, die in Schwierigkeiten geraten könnten, so der 44-Jährige. Es sei wichtig, für diesen Fall "bereit zu sein", um sich eine Mehrheitsbeteiligung an diesen Konzernen zu sichern. Dafür seien sowohl private als auch staatliche Investitionen notwendig.

Der Dax-Konzern ist an der Börse nur noch rund 14,6 Milliarden Euro wert. Alle börsennotierten Banken der Türkei kommen im Vergleich dazu gemeinsam auf eine Marktkapitalisierung von knapp 44 Milliarden Euro. Allerdings hat die Türkei selbst mit Problemen zu kämpfen. Erst vor kurzem war die Bonität des Landes von der Ratingagentur Moody's gesenkt worden.

Keine Staatshilfen für Banken

Das Finanzministerium hatte am Mittwoch einen Zeitungsbericht als falsch zurückgewiesen, dem zufolge die Bundesregierung an einem Notfallplan für die Deutsche Bank für den Fall einer Schieflage arbeitet. Das Dementi hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble am Abend selbst noch einmal bestätigt. Auch der Unions-Finanzpolitiker Hans Michelbach erklärte im Interview mit dem Deutschlandfunk, er halte neuerliche Staatshilfen für Banken in Krisenlagen für schlichtweg nicht vorstellbar.

Mit Blick auf die aktuellen Probleme bei der Deutschen Bank sagte er: "Ich glaube, dass diese Diskussion sehr überzogen ist." In der weltweiten Finanzkrise 2008 habe auch der deutsche Staat die Institute retten müssen. Inzwischen gebe es aber neue Vorkehrungen gegen solche Krisen, die die Steuerzahler schonen sollten. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Staat so etwas wiederholt", sagte der Unionsobmann im Finanzausschuss des Bundestages.

Deutsche-Bank-Aktien hatten Anfang der Woche ihr Allzeittief markiert. Am Mittwoch setzten sie aber zu einer kleinen Erholung an.

Quelle: ntv.de, jug/DJ/rts

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