Wirtschaft

Aktien vor deutlicher Korrektur? Dax könnte 9000 Punkte testen

Nimmt der Bär das Zepter am deutschen Aktienmarkt in die Hand?

Nimmt der Bär das Zepter am deutschen Aktienmarkt in die Hand?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

An den Aktienmärkten sieht es nach einer Top-Bildung aus - zumindest kurzfristig. Für Anleger stehen daher unruhige Zeiten an. Stopps und Puts werden nun interessant, wie Vermögensverwalter Thomas Wukonigg sagt.

Der S&P-500 ist der Taktgeber für die weitere Entwicklung an den Börsen. Der Index, der die 500 größten in den USA börsennotierten Unternehmen zusammenfasst, markierte am Freitag mit 1859 Punkten ein neues Allzeithoch. Sollte der S&P-500 diesen Rekordstand nachhaltig überwinden, dürfte sich die Rally an den internationalen Aktienmärkten fortsetzen, vor allem, wenn das Erreichen eines neuen Allzeithochs durch den Kursanstieg vieler Aktien und bei hohen Umsätzen zustande kommt. Doch danach sieht es derzeit nicht aus.

Wahrscheinlicher ist, dass uns in den kommenden Wochen eine Korrektur ins Haus steht. Denn das Rekordniveau der US-Börsen ist fragil. Befeuert durch die niedrigen Zinsen haben die Amerikaner zuletzt so viele Aktien auf Kredit gekauft wie noch nie. Das Volumen belief sich im Dezember vergangenen Jahres auf satte 445 Milliarden Dollar. Dies entspricht immerhin dem gesamten Wert von Volkswagen, Siemens, Bayer und BASF - den vier wertvollsten Unternehmen im Dax. In den Vereinigten Staaten findet also gewissermaßen eine Rally auf Pump statt.

US-Aktien nicht mehr preiswert

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Capital-Forum AG u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Capital-Forum AG u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.

H inzu kommt, dass der S&P-500 mittlerweile recht ambitioniert bewertet ist. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) notiert bei 18 und damit deutlich über dem historischen Durchschnitt von 15. Die Ursache für die jüngste KGV-Ausweitung des S&P-500 war, dass die Gewinnentwicklung der US-Unternehmen mit dem Anstieg der Aktienkurse nicht mithalten konnte.

Die letzten Quartalsergebnisse sind eher enttäuschend ausgefallen. Die Folge war, dass Top-Manager zuletzt vermehrt Aktien ihrer Unternehmen abstießen. Eine solche Zunahme von Insiderverkäufen ist kritisch zu bewerten. Schließlich hat sich auch die Marktbreite leicht verschlechtert. Der Kursanstieg des S&P wurde von immer weniger Einzelwerten getragen. Erfahrungsgemäß steigt die Gefahr einer Korrektur, wenn die Homogenität der Aktien abnimmt. Genau das ist derzeit zu beobachten.

Sollte es der S&P nicht schaffen, die Marke von 1860 Punkten deutlich zu überwinden, dürfte an den US-Börsen die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur spürbar zunehmen. Ist dies der Fall, ist auch in Deutschland mit Kursabschlägen zu rechnen. Anleger sollten vorbereitet sein und ihr Aktiendepot durch das Setzen enger Stoppkurse gegen einen Rückschlag absichern. Für den Fall, dass der Dax zuvor einen Angriff auf die Marke von 10.000 Punkten startet, gilt es, die Sicherheitsmarken nachzuziehen.

Korrektur von 15 Prozent möglich

Bedenkt man, dass der Dax seit der letzten größeren Korrektur im September 2011 fast 90 Prozent zugelegt hat, wäre eine Konsolidierung von 15 Prozent weder überraschend noch besorgniserregend. Für den deutschen Leitindex entspräche dies einem Rückschlag in etwa auf das alte Rekordhoch von 8150 Zählern. Unter diesem Niveau wäre der langjährige Aufwärtstrend gefährdet. Auf dem Weg dahin befinden sich in den Bereichen von 9140 und bei 9070 Punkten noch ausreichend charttechnische Unterstützungslinien.

Anlegern, denen eine Absicherung durch das Setzen von Stoppmarken nicht ausreicht, steht eine Fülle an Verkaufs-Optionsscheinen (Puts) zur Verfügung. Aufgrund der niedrigen Schwankungsbreite (Volatilität) an den Aktienmärkten lassen sich diese derzeit preisgünstig mit niedrigen Aufgeldern erwerben.

Defensiveren Investoren sind Puts zu empfehlen, deren Basispreis nicht weit vom aktuellen Dax-Stand entfernt ist und deren Laufzeit mindestens neun Monate beträgt. Je tiefer der Basispreis und je kürzer die Laufzeit gewählt werden, desto risikoreicher ist der Put.

Generell stellen Verkaufs-Optionsscheine eine vergleichsweise günstige Möglichkeit dar, Aktiendepots abzusichern. Setzt der Anleger aber auf das falsche Szenario, droht ein Totalverlust. Das ist natürlich auch in der derzeitigen Konstellation durchaus möglich. Denn auch wenn die Warnlampen kurzfristig eine drohende Korrektur signalisieren, deutet das langfristige Bild auf weiter steigende Kurse hin.

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Quelle: ntv.de, Von Thomas Wukonigg

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