Wirtschaft

Autobauer verspricht Jobgarantie Daimler verordnet sich kostspieligen Umbau

Der Autobauer Daimler soll ab 2020 aus drei selbstständigen Aktiengesellschaften unter einem gemeinsamen Dach bestehen.

Der Autobauer Daimler soll ab 2020 aus drei selbstständigen Aktiengesellschaften unter einem gemeinsamen Dach bestehen.

(Foto: imago/Arnulf Hettrich)

Die aktuellen Zahlen bei Daimler sind mau. Damit es künftig rosiger läuft, stellt sich der Stuttgarter Autobauer grundlegend neu auf. Für deutsche Mitarbeiter hat der Konzern erfreuliche Nachrichten.

Der Fahrzeugbauer Daimler hat den nächsten Schritt beim geplanten Umbau des Konzerns gemacht. Wie das Unternehmen mitteilte, beschlossen Vorstand und Aufsichtsrat die Aufgliederung in die drei rechtlich selbständigen Aktiengesellschaften Mercedes-Benz, Truck und Mobility. Die Daimler AG soll es weiter geben - als Dachgesellschaft mit übergreifenden Funktionen.

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Mercedes-Benz 74,26

"Daimler formiert sich technologisch, kulturell und jetzt auch strukturell bestmöglich für die Zukunft", sagte Vorstandschef Dieter Zetsche. Welche Rolle er in dem neuen Konstrukt spielen soll, ließ er offen. Darüber sei noch nicht gesprochen worden, sagte er. Zetsches Vertrag läuft Ende 2019 aus.

"Mit der neuen Organisationsstruktur stellt sich Daimler für den rasanten Wandel der Mobilitätsbranche und die damit verbundenen strategischen Herausforderungen auf", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Bischoff. Einschließlich Steuern sollen die Kosten der Entflechtung des Konzerns im hohen dreistelligen Millionen-Bereich liegen. Das letzte Wort haben die Aktionäre bei der Hauptversammlung im Mai kommenden Jahres. Abgeschlossen sein soll das Projekt zum 1. Januar 2020.

Jobgarantie bis Ende 2029

Den Mitarbeitern sicherte das Unternehmen eine Beschäftigungssicherung bis mindestens Ende 2029 zu. Zudem stellte der Konzern bis 2024 Investitionen von 35 Milliarden Euro in die deutschen Standorte in Aussicht. Daimler hatte die Pläne für den Konzernumbau 2017 bekanntgemacht und seither eingehend geprüft, wie es hieß.

Vergangenes Jahr hatte Daimler mit Rekordzahlen geglänzt, zuletzt wuchsen allerdings die Probleme. Im zweiten Quartal rutschte der Gewinn wegen hoher Sonderkosten ab - und die Aussichten in der wichtigen Kernsparte Mercedes-Benz sind weiter mau. "Der Gegenwind ist enorm", sagte Zetsche.

Kein Abschied von Sparten geplant

Derzeit besteht Daimler aus fünf Divisionen. Künftig werden die Vans der Pkw-Sparte zugeschlagen und die Busse den Lkws. Damit entstehen drei unabhängige Einheiten. Ziel des Umbaus sei mehr unternehmerische Freiheit beim Wandel der Branche hin zu Elektromobilität, selbstfahrenden Autos und Mobilitätsdienstleistungen. Der Stuttgarter Konzern will in der Lage sein, leichter Kooperationen und Partnerschaften in einzelnen Geschäftsfelder einzugehen.

Der Auto- und Lieferwagenbereich unter der Leitung der Mercedes-Benz AG soll künftig weltweit 175.000 Mitarbeiter haben. Die Bus- und Lkw-Fertigung soll als Daimler Truck AG 100.000 Mitarbeiter haben. Die bereits rechtlich eigenständige Finanzierungs- und Beteiligungssparte mit 13.000 Mitarbeiter wird künftig Daimler Mobility AG heißen. Die Zusammenarbeit zwischen den Sparten soll aber unverändert weiterlaufen. Es sei auch nicht geplant, dass sich das Unternehmen von einzelnen Geschäftsbereichen trennt.

Die Aufspaltung großer Konzerne liegt im Trend. Auch Siemens, Volkswagen und dem Zulieferer Continental verfolgen ähnliche Pläne. Anders als Conti plant Daimler derzeit jedoch keinen Teilbörsengang einer Sparte.

Quelle: ntv.de, cri/rts/DJ/dpa

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