Wirtschaft

E-Autos als "strategische Säule" Daimler steigt bei Beijing Electric ein

Am Band in Peking: Ein Mitarbeiter im Werk der "Beijing Benz Automotive Co." (BBAC).

Am Band in Peking: Ein Mitarbeiter im Werk der "Beijing Benz Automotive Co." (BBAC).

(Foto: REUTERS)

Daimler sieht große Chancen in China: Um in dem riesigen Absatzmarkt in der Volksrepublik künftig auch elektrisch mithalten zu können, kauft sich der Stuttgarter Autobauer bei dem Elektro-Ableger des chinesischen Herstellers Baic ein.

Der deutsche Automobilkonzern Daimler beteiligt sich an einer Tochter seines chinesischen Partners Baic und baut damit sein strategisches Standbein in China im Bereich der Elektromobilität aus. Der Dax-Konzern hält nach eigenen Angaben zufolge mittlerweile 3,93 Prozent der Anteile an der Beijing Electric Vehicle Co (BJEV).

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Überraschend kommt der Schritt nicht: Daimler hatte bereits im vergangenen Sommer angekündigt, Minderheitseigner der Baic-Tochter BJEV werden zu wollen. Die Kosten des Einstiegs blieben zunächst offen.

China ist der größte Automarkt der Welt. Deutsche Autohersteller erzielen hier enorme Wachstumsraten. Große Teile des Exporterfolgs der deutschen Autoindustrie gehen auf die anhaltend starke Nachfrage aus dem Riesenreich zurück. Auch für Daimler zählt China zu den wichtigsten Absatzmärkten im Ausland.

Der wirtschaftliche Aufschwung Chinas hat jedoch auch Schattenseiten: Die zunehmende Luftverschmutzung durch Industrie und Energieerzeugung zwingt die Wirtschaftslenker in Peking zu einschneidenden Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. Diskutiert werden immer wieder auch Beschränkungen im Schadstoffausstoß aus dem Straßenverkehr. Der Wechsel hin zu abgasfreien Elektroautos wird speziell gefördert.

Um im wachsenden Markt für E-Autos in China mitzumischen, brauchen Autohersteller in dem Land lokale Partner. Neben Baic kooperiert der Stuttgarter Konzern in China auch mit BYD. "Elektromobilität ist eine der Säulen der Daimler-Strategie für die Zukunft der Mobilität", sagte der im Daimler-Vorstand für die China-Aktivitäten verantwortliche Hubertus Troska.

E-Kleinwagen für das Riesenreich

"Wir sind fest entschlossen, diese Strategie global voranzutreiben, vor allem in China", betonte Troska. Die Volksrepublik sei der "größte NEV-Markt der Welt", fügte er hinzu. Das Kürzel NEV ("Neighborhood Electric Vehicle") bezieht sich auf elektrisch angetriebene Kleinwagen für den innerstädtischen Verkehr. Hier fallen Nachteile der E-Mobilität, wie etwa die nach wie vor noch beschränkte Reichweite, kaum ins Gewicht.

Daimler baut seine Beziehungen nach China damit weiter aus. Erst Ende Februar war bekannt geworden, dass mit Geely-Chef Li Shufu ein Großaktionär aus China fast 10 Prozent der Daimler-Aktien hält. Li erklärte, er wolle mit Daimler die Digitalisierung der Mobilität vorantreiben. "Wir müssen auf dem Gebiet wettbewerbsfähig sein und dürfen nicht von Internet-Riesen abhängig werden", sagte der Unternehmer mit Blick auf mögliche künftige Konkurrenten Google und Apple, die ihrerseits an Technologie für vernetzte Autos tüfteln.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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