Wirtschaft

Kooperation mit den Japanern Daimler setzt auf Kohlefaser

Der deutsche Autobauer Daimler läutet das Ende der Blech-Ära im Automobilbau ein: Um das Gewicht seiner Fahrzeuge zu senken, verbünden sich die Stuttgarter mit einem Unternehmen aus Japan. Toray gilt als Marktführer im Leichtbau mit Kohlefasern. Die neuartigen Karosserieteile sollen am Neckar verleimt werden.

Bis zu 10 Prozent weniger Gewicht: Kotflügel aus Kohlefaser haben viele Vorteile, lassen sich aber nicht mehr ausbeulen.

Bis zu 10 Prozent weniger Gewicht: Kotflügel aus Kohlefaser haben viele Vorteile, lassen sich aber nicht mehr ausbeulen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsche Autobauer Daimler will den Spritverbrauch durch ein niedrigeres Gewicht seiner Modelle verringern und hat sich dazu mit dem japanischen Kohlefaserspezialisten Toray zusammengetan. Am Standort Esslingen bei Stuttgart soll ein Gemeinschaftsunternehmen Leichtbauteile herstellen, deren Einsatz in der Fertigung das Gewicht und den Spritverbrauch der Fahrzeuge senken soll.

Toray werde an dem Gemeinschaftsprojekt einen Anteil von 50,1 Prozent halten und Daimler 44,9 Prozent, teilten die beiden Unternehmen mit. Die übrigen 5 Prozent verteilen sich demnach auf weitere Partner. Das Unternehmen zur Herstellung und Vermarktung von carbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK) soll Daimler zufolge noch im ersten Quartal gegründet werden. Die Serienfertigung solle 2012 starten. Daimler und Toray hatten bereits im Frühjahr vergangenen Jahres eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet angekündigt.

Auswirkung neuer Vorschriften?

Toray ist der weltweit größte Hersteller von Carbonfasern. Durch das Leichtbau-Know-how der Japaner wollen die Stuttgarter das Gewicht ihrer Fahrzeugmodelle um bis zu 10 Prozent senken. Dadurch soll auch der Kraftstoffverbrauch sinken. Die Autobauer müssen im nächsten Jahr schärfere Abgasvorschriften der EU einhalten. Deshalb arbeiten alle Hersteller fieberhaft an der Entwicklung von alternativen Antrieben. Da es aber noch einige Jahre dauern wird, bis Elektroautos in größerer Zahl auf den Straßen fahren, muss der Spritverbrauch von herkömmlichen Verbrennungsmotoren weiter deutlich gesenkt werden.

Das Prinzip Leichtbau ist nicht neu: Der legendäre Motorwagen von Carl Benz.

Das Prinzip Leichtbau ist nicht neu: Der legendäre Motorwagen von Carl Benz.

Leichtere Karosserien gelten als ein Mittel dazu. Eine Gewichtsreduzierung ist auch wichtig, da Autos immer mehr Technik für Sicherheit und Komfort enthalten, wodurch sich das Gewicht erhöht. Auch durch die Batterien von Hybridautos, die einen Elektromotor mit einem herkömmlichen Verbrennungsaggregat verbinden, nimmt das Fahrzeuggewicht zu. Kohlefaserbauteile haben zudem den Vorteil, dass sie dem Fahrzeug eine höhere Steifigkeit verleihen als herkömmliche Blechteile. Außerdem sind sie weitaus weniger anfällig: Sie rosten nicht.

Die Kooperation von Daimler mit Toray ist die Antwort der Stuttgarter auf ihren Rivalen BMW. Der Münchner Autobauer und der Kohlefaserspezialist SGL planen derzeit ein Werk in den USA, in dem leichte Karosserien für Elektroautos entstehen sollen. Die Teile sollen für den Bau des neuen Elektrowagens "Megacity Vehicle" verwendet werden, den BMW 2013 auf den Markt bringen will.

Quelle: ntv.de, rts

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