Wirtschaft

Rückrufe reißen Loch in Bilanz Daimler rudert bei Ergebnisprognose zurück

Es läuft nicht so rund, wie sich das Daimler ursprünglich vorgestellt hatte.

Es läuft nicht so rund, wie sich das Daimler ursprünglich vorgestellt hatte.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bislang hat Daimler mit einer positiven Entwicklung des Konzerngewinns gerechnet. Doch die steigenden Kosten für die Bewältigung der Dieselaffäre machen dem deutschen Autobauer einen Strich durch die Rechnung.

Beim Autobauer Daimler schlagen steigende Kosten zur Bewältigung der Dieselaffäre aufs Ergebnis durch. Für "laufende behördliche Verfahren und Maßnahmen" bei Diesel-Modellen von Mercedes werde im zweiten Quartal ein hoher dreistelliger Millionenbetrag zurückgestellt, teilte der Konzern mit. Deswegen dürfte das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern 2019 nur noch etwa auf Höhe des Vorjahres liegen - bisher hatte Daimler mit einer leichten Zunahme gerechnet, die bei dem Unternehmen ein Plus von 5 bis 15 Prozent bedeutet hätte.

Daimler
Mercedes-Benz 73,81

Am Wochenende war bekannt geworden, dass Daimler rund 60.000 Diesel-Geländewagen in Deutschland wegen des Vorwurfs einer illegalen Abgastechnik in die Werkstätten holen muss. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete am Freitag einen Pflicht-Rückruf mit Sofortvollzug für die betroffenen Modelle vom Typ Mercedes-Benz GLK 220 an, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilte.

Daimler weist die Vorwürfe einer Manipulation von Abgaswerten zurück. Der Konzern will den Rückruf umsetzen, aber Widerspruch gegen den Bescheid einlegen. Das KBA habe im Rahmen seiner Untersuchungen bei verschiedenen Herstellern bei diesen Mercedes-Modellen der Euro-5-Norm eine unzulässige Abschalteinrichtung der Abgasreinigung festgestellt, erklärte das Ministerium. Da von der beanstandeten "Schadstoff- und Abgasstrategie" auch andere Modelle betroffen sein könnten, habe das Amt die Untersuchungen bereits ausgeweitet. Es handle sich um Fahrzeuge mit den Motoren OM 651 und OM 642. Ein Unternehmenssprecher sagte, man sei weiterhin mit der Behörde über das Thema im Gespräch.

Verdacht schon im April

Der Verdacht gegen das fragliche Mercedes-Modell GLK 220 CDI aus den Produktionsjahren 2012 bis 2015 war Mitte April publik geworden. Damals hieß es, das KBA sei im Herbst 2018 auf eine verdächtige Software-Funktion bei dem Motor OM 651 gestoßen. Demzufolge sollen Abgaswerte mithilfe eines Computerprogramms gesenkt worden sein - aber nur auf dem Prüfstand und nicht im täglichen Verkehr. Daimler erklärte, die Funktion bereits im Mai 2018 beim KBA vorgestellt und in der Folge auch in mehreren Besprechungen erläutert zu haben. Nach Auffassung des Konzerns sei die Funktion zulässig.

Die jetzige amtliche Anordnung ist für Daimler nicht die erste. Im August 2018 verhängte das KBA einen Rückruf für europaweit 690.000 Diesel an, darunter für 280.000 Fahrzeuge in Deutschland. Daimler hatte damals betont, man kooperiere mit den Behörden. Der Konzern legte aber ebenfalls Widerspruch ein.

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer kritisierte, dass der Rückruf erst jetzt komme, sehe nicht nach zügiger Arbeit der Behörden aus. Klar sei, dass Rückrufe für ein Software-Update wenig brächten. "Der Verkehrsminister muss sich endlich zu einer Verpflichtung der Hersteller durchringen, sodass die Abgassysteme vernünftig mit zusätzlicher Technik nachgerüstet werden", forderte er.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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