Wirtschaft

Verdacht auf Abgasmanipulation Daimler droht Massenrückruf

Bis zu 600.000 Mercdes-Fahrzeuge sollen von den Manipulationen betroffen sein.

Bis zu 600.000 Mercdes-Fahrzeuge sollen von den Manipulationen betroffen sein.

(Foto: dpa)

Der Manipulationsverdacht gegen Daimler weitet sich aus. Der "Spiegel" spricht von 600.000 Fahrzeugen. Dabei geht es auch um Autos der C- und G-Klasse. Kommende Woche muss sich Daimler-Chef Zetsche persönlich beim Verkehrminister verantworten.

Daimler könnte vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zum Rückruf von mehr als 600.000 Dieselfahrzeugen verdonnert werden. Das KBA gehe dem Verdacht nach, dass bei diesen Modellen unzulässige Abschalteinrichtungen die Wirkung der Abgasreinigung manipulierten, berichtete der "Spiegel". Prüfungen an den betreffenden Autos, unter anderem der Mercedes-Baureihen C und G, fänden bereits statt. Die Modelle hätten einen vergleichbaren Motor wie der gerade zurückgerufene Transporter Vito.

Daimler erklärte, dem Unternehmen liege keine amtliche Anhörung des KBA - die Vorstufe zu einem Rückrufbescheid - zu den genannten Fahrzeugen vor. "Zu Spekulationen des Spiegels äußern wir uns nicht", ergänzte ein Sprecher. Eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums bestätigte gegenüber Reuters nur, dass Verkehrsminister Andreas Scheuer das KBA angewiesen habe, weiteren Verdachtsfällen bei Mercedes unverzüglich nachzugehen.

Die besagten Modelle hätten laut dem Magazin einen vergleichbaren Motor wie der Mercedes-Van mit 1,6-Liter-Motor der Schadstoffklasse Euro 6. Für den Transporter hatte das Bundesverkehrsministerium am Mittwoch den Rückruf von 1372 Fahrzeugen in Deutschland und 4923 Fahrzeugen weltweit angeordnet, da das KBA dort unzulässige Abschalteinrichtungen festgestellt habe, die im Betrieb zu erhöhten Stickoxid-Emissionen führen könnten.

Daimler-Chef zum Rapport in Berlin

Scheuer hatte zuvor schon Daimler-Chef Dieter Zetsche zu klärenden Gesprächen beordert: "Ich habe wegen des Manipulationsfalls beim Mercedes Vito den Daimler-Vorstandsvorsitzenden bereits für diesen Montag ins Ministerium einbestellt", sagte Scheuer dem "Spiegel". Weiter sagte Scheuer: "Ich erwarte, dass Mercedes seinen Kunden gegenüber Klarheit schafft."

Daimler stand im Abgasskandal schon zuvor unter Druck. Die Justiz in Deutschland und in den USA ermittelt schon länger. Vergangenen Sommer durchsuchten Ermittler die Konzernzentrale und stellten Unterlagen sicher. Außerdem wurden Software-Updates für Millionen Fahrzeuge entwickelt. Anders als bei anderen Herstellern hatte es aber bisher keinen amtlichen Bescheid des Kraftfahrt-Bundesamtes gegeben, in dem die Behörde zu der Einschätzung kommt, dass Daimler auf unzulässige Weise bei der Abgasreinigung manipuliert hat.

Quelle: ntv.de, mba/rts/dpa

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