Wirtschaft

Angriff in Großstädten DHL wagt den Neustart in den USA

DHL will in US-Metropolen angreifen.

DHL will in US-Metropolen angreifen.

(Foto: picture alliance / Patrick Pleul)

Vor zehn Jahren gibt die DHL den US-Markt auf. Trotz Milliarden-Starthilfe ist gegen die Platzhirsch UPS und FedEx kein Ankommen. Doch die Wachstumsaussichten sind zu verlockend. Beim zweiten Anlauf soll nun aber einigen anderes werden.

Angelockt von starken Wachstumsraten im amerikanischen Onlinehandel kehrt die Deutsche Post nach einem Jahrzehnt der Abstinenz wieder ins Geschäft mit Paketzustellungen in den USA zurück - zumindest in einigen Metropolregionen. Die Post-Tochter DHL bietet Online-Einzelhändlern in Chicago, New York und Los Angeles an, Kundenbestellungen am gleichen oder am folgenden Tag auszuliefern. Bis zum Jahresende soll der Service auch in den Großstädten Dallas, Atlanta, San Francisco und Washington DC verfügbar sein und in den Folgejahren rapide ausgeweitet werden. Damit kommt es auf einem Markt zu verstärktem Wettbewerb, der seit einem Jahrzehnt von United Parcel Service und Fedex dominiert wird.

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DHL Group 39,91

"Wir achten sehr genau darauf, was die Verbraucher sich von den Online-Marktplätzen und Einzelhändlern wünschen, bei denen sie einkaufen", sagte Lee Spratt, Chef der Amerikasparte bei DHL eCommerce. "Schnellere, kosteneffektive Lieferung wird eine Anforderung sein, um in diesem Geschäft erfolgreich zu sein zu können." DHL hat den neuen Zustelldienst mit dem Namen Parcel Metro bereits in den vergangenen zwei Jahren in ausgewählten Städten getestet.

Konkurrenten drehen an Preisschraube

DHL könnte mit seinem Schritt für eine nötige Belebung des Wettbewerbs gegenüber den dominanten Anbietern UPS und Fedex im schnellen US-Liefergeschäft sorgen. Beide haben ihre Preise zuletzt aggressiv erhöht, um die Kosten für die wachsende Zahl von Lieferungen bis zur Haustür aufzufangen, die teurer sind als herkömmliche Business-to-Business-Stopps. Ein neuer, kostengünstiger Wettbewerber könnte diese Entwicklung bremsen.

Logistik-Analystin Cathy Roberson spricht von einem lediglich kleinen Sprungbrett, das sich DHL da anscheinend aufbaue. Sie glaubt, es könnten einige Jahre ins Land gehen, bis das Liefernetz ausreichend groß ist, um mit UPS und Fedex zu konkurrieren. "Das klingt nach einem sehr vorsichtigen, aber logischen Ansatz", um wieder in den Markt einzutreten.

2008 hatte DHL seinen US-Express-Zustellungsdienst eingestellt, nachdem die Tochter des deutschen Dax-Konzerns Milliarden von Dollar investiert hatte, um UPS und Fedex herauszufordern. DHL hatte die Zustelldienste des kleineren Betreibers Airborne Express übernommen und mit Regulierern einen Streit darum geführt, als ausländisches Unternehmen Frachtflugzeuge in den USA zu fliegen zu dürfen.

In der Entscheidung von DHL für dicht besiedelten Ballungsräumen spiegelt sich auch die Strategie von Amazon.com wider. Der größte Online-Händler der Welt wickelt in mindestens 37 US-Städten Lieferungen über eigene Zentren ab und bietet weltweit in mehr als 50 Märkten Prime Now mit ein- und zweistündigen Auslieferungen.

Quelle: ntv.de

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