Wirtschaft

Milliardenforderung aus den USA Cryan: Brauchen keine Hilfe der Politik

John Cryan

John Cryan

(Foto: picture alliance / dpa)

14 Milliarden Dollar soll die Deutsche Bank in den USA zahlen. Eine Summe, die Deutschlands größte Bank in Gefahr bringen könnte? Vorstandschef Cryan dementiert: Es seien ausreichend liquide Mittel vorhanden.

Die Deutsche Bank braucht laut Vorstandschef John Cryan keine Rückendeckung durch die Politik. In einem Interview der "Bild"-Zeitung sagte Cryan auf die Frage, ob die Bank Staatshilfen benötige: "Das ist für uns kein Thema. Ich habe die Bundeskanzlerin zu keinem Zeitpunkt um Hilfe gebeten. Ich habe auch nichts dergleichen angedeutet." Weil das US-Justizministerium von Deutschlands größtem Geldhaus 14 Milliarden Dollar als Wiedergutmachung für Tricksereien auf dem amerikanischen Immobilienmarkt fordert, steht das Institut seit Tagen an der Börse unter Druck.

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Seine Aktionäre will Cryan ebenfalls nicht um Hilfe bitten. "Die Frage einer Kapitalerhöhung stellt sich derzeit nicht." Die Bank erfülle alle aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen. Sie habe "weitaus weniger Risiken in den Büchern als früher" und sei "komfortabel mit freier Liquidität ausgestattet". Die Lage sei besser, als sie derzeit von außen wahrgenommen werde. Für "viel Unruhe" habe aber das Bekanntwerden der Forderung des US-Justizministeriums von 14 Milliarden Dollar gesorgt, sagte Cryan. "Dabei war von Anfang an klar, dass wir diese Summe nicht zahlen werden." Er gehe davon aus, "dass uns das Justizministerium genauso fair behandelt wie die amerikanischen Banken, die sich bereits verglichen haben".

Den Umbau des Instituts sieht der Top-Manager auf einem guten Weg. "Wir haben in den vergangenen Monaten viele Fortschritte dabei erzielt, eine einfachere und bessere Bank zu schaffen." Beim geplanten Abbau von insgesamt 9000 Stellen sei die Bank im Plan. "Die Verhandlungen mit den Betriebsräten sind weitgehend abgeschlossen." Am Verkauf der Postbank soll festgehalten werden: "Alles ist vorbereitet, wir könnten die Postbank morgen in neue Hände geben - aber dann muss der Preis stimmen. Wir haben Zeit", so Cryan.

Riexinger will öffentliche Kontrolle

Das britische Votum für einen EU-Austritt wird auch bei der Deutschen Bank Veränderungen mit sich bringen. "Wir werden ganz flexibel auf die Wünsche unserer Kunden reagieren. Wenn die zum Beispiel verstärkt Geschäfte auf dem europäischen Festland abwickeln wollen, werden wir entsprechend Kapazitäten verlagern - vor allem nach Frankfurt." Um welches Geschäftsvolumen und um wie viele Stellen es sich konkret handelt, sagte Cryan nicht: "Das steht noch nicht fest."

Linken-Chef Bernd Riexinger fordert derweil, die mit Problemen kämpfende Deutsche Bank unter öffentliche Kontrolle zu stellen. "Die Deutsche Bank hat sich zu Boden gewirtschaftet", sagte Riexinger. "Die Chaos-Bank ist nichts mehr wert, aber das Management strotzt weiter vor Borniertheit." Die Deutsche Bank müsse unter demokratische Kontrolle gestellt und auf einen öffentlichen Auftrag festgelegt werden. "Statt erneut Milliarden Steuergelder zu verbrennen, muss das Finanzgeschäft auf eine solide Basis gebracht werden." Dazu zählen laut Riexinger die zinsgünstige Finanzierung wirtschaftlich sinnvoller Investitionen.

Quelle: ntv.de, bdk/rts/dpa

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