Wirtschaft

Wette auf US-Cannabis-Markt Corona-Brauer setzt auf Marihuana

Corona - in den USA demnächst mit einem neuen Extra.

Corona - in den USA demnächst mit einem neuen Extra.

(Foto: REUTERS)

Noch ist Marihuana in großen Teilen der USA illegal. Der Siegeszug der Droge ist allerdings nicht aufzuhalten und macht der Alkohol-Industrie Sorgen. Einer der Biergiganten sieht jedoch eine Chance und bereitet seinen Einstieg in den Cannabis-Markt vor.

Der Markt für Marihuana-Produkte in Nordamerika ist längst keine Nische mehr. Im vergangenen Jahr wuchs der Absatz in den 20 US-Bundesstaaten, die die Droge ganz oder teilweise legalisiert haben, um mehr als ein Drittel auf fast sieben Milliarden Dollar. Nimmt man den legalen und illegalen Markt in den USA zusammen, ist er Schätzungen zufolge inzwischen etwa halb so groß wie der für Bier.

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Aufmerksam beobachtet die Alkoholindustrie diese Entwicklung. Viele Hersteller fürchten, dass bei fortschreitender Freigabe in immer mehr Bundesstaaten der Konsum des traditionellen Rauschmittels Alkohol zugunsten der Konkurrenzdroge Marihuana zurückgehen könnte. Viele Spirituosen-Hersteller unterstützen deswegen etwa bei entsprechenden Volksabstimmungen in verschiedenen Bundesstaaten Kampagnen gegen die Cannabis-Legalisierung.

Ein Gigant der Alkohol-Branche allerdings hat sich nun entschieden, einen anderen Weg zu gehen. Constallation Brands, der Konzern, der unter anderem das beliebteste Importbier, Corona, in den USA vertreibt, investiert umgerechnet 164 Millionen Dollar in den kanadischen Cannabis-Produzenten Canopy Growth. Erklärtes Ziel des Deals: gemeinsam Marihuana-Getränke entwickeln und auf den Markt bringen.

Sands geht davon aus, dass die vollständige Legalisierung von Cannabis nicht aufzuhalten ist. "Wir wollen ganz klar den Vorteil eines Pioniers haben", sagte Constellation-Chef Rob Sands dem "Wall Street Journal". "Wir werden nicht herumstehen und Däumchen drehen." Er sehe Cannabis dabei keineswegs als Bedrohung für alkoholische Getränke. Aber wenn Konsumenten die Wahl hätten zwischen einem Bier, einem Glas Wein oder Schnaps und einem mit Marihuana versetzten Getränk, dann wolle er in der Lage sein, alle vier anzubieten.

Aufgrund der widersprüchlichen Gesetzeslage in den USA, wo sich die Cannabis-Regulierung nicht nur von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheidet, sondern landesweit offiziell immer noch ein vollständiges Verbot gilt, halten die großen Konzerne der Lebens-, und Genussmittelindustrie bislang Abstand zu der Branche. Cannabis-Produzenten und Händler berichten, dass sie teilweise trotz Millionenumsätzen Probleme haben, Investoren und Banken zu finden, um ihre Geschäfte abzuwickeln.

Sands will mit dem Markteintritt in den USA allerdings so lange warten, bis Marihuana landesweit legalisiert ist. Das könnte trotz der laut Umfragen großen Mehrheit dafür in der Bevölkerung noch dauern. Denn unter Präsident Donald Trump und vor allem seinem erzkonservativen Justizminister Jeff Sessions ist eine weitere Liberalisierung auf Bundesebene zunächst nicht zu erwarten. Währenddessen könnte Sands seine Hanf-Getränke allerdings schon in der Heimat seines neuen Geschäftspartners Canopy, in Kanada, testen. Dort ist Marihuana für medizinische Zwecke bereits freigegeben. Eine allgemeine Legalisierung wird schon im kommenden Jahr erwartet.

Quelle: ntv.de, mbo

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