Wirtschaft

Neusortierung an der Börse Commerzbank macht Platz für Wirecard

Jetzt ist es amtlich: Die traditionsreiche Commerzbank muss den deutschen Leitindex verlassen. Auf den Platz der Coba rückt ein Zahlungsabwickler aus dem digitalen Zeitalter auf. Das ist nicht die einzige Neuerung, die die Deutsche Börse verkündet.

Mit der Commerzbank muss sich ein Gründungsmitglied des prominentesten deutschen Börsenindex' aus dem Dax verabschieden. Das traditionsreiche Geldhaus muss seinen Platz im deutschen Leitindex für den Online-Zahlungsabwickler Wirecard räumen, wie die Deutsche Börse am Abend nach der Sitzung des zuständigen Arbeitskreises Indizes mitteilte. Die Commerzbank steigt in den Nebenwerte-Index MDax ab.

Maßgeblich für die Index-Mitgliedschaft sind die Marktkapitalisierung - gemessen am Wert der in Streubesitz befindlichen Aktien - und die Aktienumsätze. Wirecard ist mit etwa 24 Milliarden Euro an der Börse derzeit mehr als doppelt so viel wert wie die Commerzbank.

Große Index-Reform an der Börse

Der Abstieg der Commerzbank ist nicht die einzige Neuerung, die der Index-Betreiber am Abend bestätigte: Parallel dazu gab die Deutsche Börse auch die endgültige Zusammensetzung der neu geordneten Nebenwerte-Indizes bekanntgeben.

Der MDax wird von bisher 50 auf 60 Index-Mitglieder erweitert. Der SDax schwillt sogar auf 70 gelistete Aktienunternehmen an. Die bisherigen TecDax-Mitglieder werden auf diese beiden Indizes verteilt. Der TecDax selbst wird zu einem sogenannten Zweitnotierungsindex für die Technologiewerte aus Dax, MDax und SDax heruntergestuft.

Bedeutungsverlust der Großbanken

Die Änderungen werden zum 24. September wirksam. Zu diesem Termin muss außerdem die Deutsche Bank aus dem Eurostoxx50, dem Index für die wichtigsten Börsenwerte der Eurozone, absteigen. Beobachter sprachen in diesem Zusammenhang von einer Entscheidung, die auf einen relativen Bedeutungsverlust der deutschen Geldhäuser im internationalen Umfeld hindeutet.

Die Entscheidung, die Aktien der Deutschen Bank nicht länger im europäischen Leitindex zu listen, fiel allerdings weitgehend unabhängig vom Dax-Abschied der Commerzbank. Der Eurostoxx50 wird vom Indexanbieter Stoxx zusammengestellt, einer Tochter der Deutschen Börse mit Sitz in der Schweiz.

Für Anleger dürfte sich durch die Weichenstellungen in der Praxis vorerst nur wenig ändern. Mit Blick auf die Kurse rechnen Fachleute allerdings mit Anpassungsbewegungen, wenn etwa Fondsmanager und andere Investoren die Entscheidungen zur Indexzusammensetzung in ihren eigenen Portfolios nachvollziehen.

Da sich das Ausscheiden der Commerzbank und der Deutschen Bank aus den viel beachteten Auswahlindizes bereits abgezeichnet hatte, sind sprunghafte Kursbewegungen in diesem Zusammenhang wenig wahrscheinlich.

Quelle: ntv.de, fzö/rts

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