Wirtschaft

Forstschritte und Aufgaben Commerzbank hält an der Dividende fest

Spätfolgen in der Quartalsbilanz: Der Verkauf des Commerzbank-Hochhauses in Frankfurt am Main lässt das aktuelle Zwischenergebnis blass aussehen.

Spätfolgen in der Quartalsbilanz: Der Verkauf des Commerzbank-Hochhauses in Frankfurt am Main lässt das aktuelle Zwischenergebnis blass aussehen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus muss im Herbstquartal einen herben Gewinneinbruch hinnehmen. Nach dem Abstieg aus dem Dax fällt das Ergebnis um gut die Hälfte niedriger aus. Börsianer bleiben gelassen. Sie verweisen auf starke Einmaleffekte.

Die Commerzbank sieht Fortschritte beim Konzernumbau und hat im dritten Quartal mehr verdient als erwartet. "Das Umfeld bleibt aber herausfordernd und wir haben trotz vieler Fortschritte noch einige Aufgaben vor uns", sagte Commerzbank-Chef Martin Zielke. Den niedrigen Zinsen und dem harten Wettbewerb will die Commerzbank mit steigenden Kundenzahlen und einer Ausweitung des Geschäfts begegnen. Die Anleger sollen eine Dividende von 20 Cent je Aktie für 2018 erhalten.

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Am Ende der drei Monate stand ein im Vergleich zum Vorjahr auf 218 Millionen Euro halbierter Gewinn. Damals hatten allerdings zahlreiche Sondereffekte wie der Verkauf des "Commerzbank-Towers" in Frankfurt das Ergebnis mit einer halben Milliarde Euro aufgebläht. Bei fast allen Kennzahlen übertraf das Institut die Schätzungen der Analysten, die schwer gebeutelte Aktie legte im Nebenwerteindex MDax um mehr als fünf Prozent zu.

"Wir haben unsere bereinigten Erträge gesteigert und gewinnen stetig neue Kunden. Das zeigt, dass unsere Strategie richtig ist", sagte Zielke. Allein im dritten Quartal gewann die Bank im Privatkundengeschäft nach eigenen Angaben 117.000 Kunden und sieht sich auf Kurs, ihr Wachstumsziel zu erreichen. Die um Sondereffekte bereinigten Konzernerträge kletterten um knapp neun Prozent auf 2,18 Milliarden Euro.

Wohlfühlen mit Analystenschätzung

Während die Bank im Privatkundengeschäft die Erträge auch dank einer stärkeren Kreditvergabe steigerte, kämpft das Firmenkundengeschäft weiter mit Gegenwind. Hier schrumpften die Erträge um fünf Prozent auf 918 Millionen Euro. Eine zügige Besserung erwartet Engels nicht. "Die niedrigen Margen des Neugeschäfts schlagen schneller durch als bei der Konkurrenz", sagte Finanzchef Stephan Engels. Die Bank habe ihr Firmengeschäft 2014/2015 bewusst zurückgefahren, was sich nun auswirke. Zudem wirbt sie mit Kampfkonditionen um neue Kunden.

Eine Dividende von 20 Cent je Aktie hatte das Geldhaus auch 2015 gezahlt, die bisher einzige Ausschüttung seit der Finanzkrise. Ob es wie damals auch 2018 zu einem Milliardengewinn reichen wird, ließ Engels offen, deutete aber an, dass er sich mit den Analystenschätzungen wohlfühlt. Diese erwarten im Schnitt einen Nettogewinn von knapp einer Milliarde Euro. Nach neun Monaten hat die Commerzbank 751 Millionen in der Tasche.

Ertragsziel 2020 nur ein Traum

Während Engels den Ausblick für 2018 bestätige, sieht er das Ertragsziel für 2020 außer Reichweite. Die Erträge würden dann "leicht unter" den bisher angepeilten 9,8 Milliarden Euro, aber über den Markterwartungen von 9,2 Milliarden Euro liegen, sagte Engels. Auch im Ratenkreditgeschäft muss sich die Commerzbank strecken. Das gesamte Kreditvolumen stieg hier zwar auf 3,6 Milliarden Euro. "Damit liegen wir aber noch hinter unserem selbstgesteckten Wachstumsziel", sagte Engels.

Die Commerzbank hatte im vergangenen Jahr ihre Partnerschaft bei Ratenkrediten mit BNP Paribas aufgelöst und betreibt das Geschäft nun alleine. Damals hatte sie sich ein Neugeschäftsvolumen von bis zu sechs Milliarden Euro bis 2020 zum Ziel gesetzt.

Fragen zum Interesse der Commerzbank an der NordLB blockte Engels ab: "Ich werde mich zu solchen Marktspekulationen nicht äußern." Finanzkreisen zufolge hat die Commerzbank ein unverbindliches Angebot für eine Beteiligung an der angeschlagenen Landesbank abgegeben und schaut derzeit in die Bücher. Die Offerte der Privatbank hat bei den Sparkassen für Aufruhr gesorgt, die eine Mega-Fusion ihrer Landesbanken prüfen.

Quelle: ntv.de, mmo/jwu/rts

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