Wirtschaft

Bisher zu wenig gespart Commerzbank baut weitere Stellen ab

Die Commerzbank hatte vor einem Jahr bekannt gegeben, mehr als jede zehnte Stelle streichen zu wollen.

Die Commerzbank hatte vor einem Jahr bekannt gegeben, mehr als jede zehnte Stelle streichen zu wollen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei der zweitgrößten Bank Deutschlands sollen offenbar mehr Arbeitsplätze wegfallen als bisher geplant: Kostendisziplin sei "als dauernde Management-Aufgabe zu betrachten", sagt Personalvorstand Annuscheit.

Für die Commerzbank gehört Sparen künftig zum Geschäftsmodell. Das geht aus einem Interview für das Intranet der Bank mit Personalvorstand Frank Annuscheit hervor, in dessen Inhalt das "Wall Street Journal" Deutschland Einblick hatte. "Wir werden dahin kommen müssen, Kostendisziplin als dauernde Management-Aufgabe zu betrachten", heißt es in dem Interview.

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"Die guten alten Zeiten werden nicht wieder zurückkommen", sagte Annuscheit, der damit auf Medienberichte reagierte, wonach das Kreditinstitut zusätzlich zu den 2013 angekündigten 5200 Stellen weitere Arbeitsplätze in der Finanzbuchhaltung streicht. Die Bank wollte das Interview und die darin getätigten Aussagen nicht kommentieren.

Medienberichten zufolge will die Bank die bisher zentral erledigte Finanzbuchhaltung auslagern. Künftig sollen demnach deutsche oder polnische Töchter standardisierbare Aufgaben aus dem Bereich Finance übernehmen. Den Berichten zufolge sollen dafür bis zu 450 weitere Stellen gestrichen werden. Dass es diese Überlegung gibt, räumt die Bank in einer Stellungnahme ein. Die genannten Zahlen kommentiert sie jedoch nicht.

Bisher zu wenig gespart

Frank Annuscheit erklärt den Beschäftigten nun in dem Intranet-Gespräch die Hintergründe. Die Commerzbank habe bislang im Marktvergleich "zu wenig Gebrauch" von Konsolidierungsprozessen gemacht, um standardisierbare Tätigkeiten "günstiger erledigen zu lassen", sagt Annuscheit in dem Gespräch. "Das werden wir uns auf Dauer nicht mehr leisten können."

Die Bank wird neben den niedrigen Zinsen, die die Rendite der Kapitalanlagen schmälern, auch vom Abbau des Nichtkerngeschäfts belastet. Die Verkäufe aus dem Abbauportfolio NCA mindern zwar das Risiko der Bank, gleichzeitig fallen dadurch aber auch Zinseinnahmen weg. Gleichzeitig investiert die Bank in das Privatkundengeschäft und die Mittelstandsbank, die künftig den Kern der Bank bilden sollen.

Annuscheit will die Veränderungen in der Finanzbuchhaltung nicht als Entlassungswelle verstanden wissen. Es gehe darum, Aufgaben innerhalb des Konzerns zu verlagern und nicht um Outsourcing im klassischen Sinne. Dazu habe ein Treffen mit dem Betriebsrat stattgefunden, ein zweites Treffen ist für Mitte September anberaumt.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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