Wirtschaft

Mega-Strafe löscht Gewinn aus Citigroup muss Milliarden zahlen

Das US-Justizministerium hatte ursprünglich zehn Milliarden Dollar Strafe gefordert.

Das US-Justizministerium hatte ursprünglich zehn Milliarden Dollar Strafe gefordert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Rund sieben Milliarden Dollar Strafe muss die Citigroup für dubiose Hypothekendeals zahlen. Der Ablass für die Sünden der Finanzkrise pulverisiert fast den gesamten Gewinn der US-Bank.

Die Citigroup ist nach einem teuren Vergleich mit den US-Behörden haarscharf an einem Quartalsverlust vorbeigeschrammt. Wegen fragwürdiger Hypothekengeschäfte leistet die New Yorker Großbank eine 7 Milliarden Dollar (5,1 Mrd Euro) schwere Abbitte gegenüber der US-Justiz. Der Vergleich verhagelte der Citigroup das zweite Quartal. Es kam nur noch ein Mini-Gewinn von unterm Strich 181 Millionen Dollar heraus. Im Vorjahreszeitraum hatte die Citigroup 4,1 Milliarden Dollar verdient.

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Die US-Behörden hatten der Citigroup vorgeworfen, Investoren beim Verkauf von Hypothekenpapieren über den Tisch gezogen zu haben. Die Bank soll Probleme bei Krediten vertuscht haben, die sie vor der Finanzkrise für den Weiterverkauf an Investoren zu Paketen geschnürt hat. Nach Ansicht der US-Justiz hatte die Bank den Käufern verschwiegen, wie schlecht es um die in den Hypothekenpapieren enthaltenen Hauskredite gestanden habe.

Bankchef Michael Corbat zeigte sich am Montag dennoch erleichtert: Mit dem Vergleich hätten sich alle anhängigen zivilrechtlichen Hypothekenermittlungen erledigt, erklärte er. Dies erlaube der Bank, "nach Vorne zu schauen und sich auf die Zukunft zu fokussieren, nicht auf die Vergangenheit". Die Bank zahlt Strafen über 4,5 Milliarden Dollar an das Justizministerium und weitere Behörden. Zusätzlich muss sie Hausbauern Finanzierungshilfen und -erleichterungen im Wert von 2,5 Milliarden Dollar gewähren.

US-Banken büßen für Finanzkrise

Dem Vergleich gingen zweieinhalb Monate zäher Verhandlungen voran, die Vorstellungen gingen weit auseinander. Während die Citigroup den Aufsehern rund 4 Milliarden Dollar anbot, forderte das US-Justizministerium eine Summe von knapp 10 Milliarden Dollar und drohte mit Klage. Die Bank wollte die Belastung durch einen möglichen Vergleich aber nicht ins neue Quartal mitschleppen und auch vermeiden, dass sie ihre Quartalzahlen nachträglich anpassen muss.

Die US-Justiz hatte gegenüber zahlreichen Banken den Vorwurf erhoben, ihre Kunden beim Verkauf von Hypothekenpapieren über den Tisch gezogen zu haben, indem sie ihnen die wahren Risiken verschwiegen hätten. Branchenführer JPMorgan Chase hatte sich im November auf einen 13 Milliarden Dollar schweren Vergleich mit US-Behörden geeinigt. Bei der Bank of America wird über einen Vergleich in Höhe von 12 Milliarden Dollar spekuliert.

Die Citigroup selbst hatte erst im April einen Rechtsstreit mit institutionellen Investoren durch die Zahlung von mehr als 1,1 Milliarden Dollar aus der Welt geschafft. Die Bank gehört zu den Verlierern der Finanzkrise, hat mittlerweile aber geschäftlich die Kurve gekriegt. Im vergangenen Jahr gelang ihr ein eindrucksvoller Gewinnzuwachs von 84 Prozent auf 13,9 Milliarden Dollar.

Citigroup berappelt sich

Die Bank profitierte operativ weiter von geringeren Kosten und geringeren Kreditverlusten. Zwar gingen die Einnahmen im Handelsgeschäft in den drei Monaten um 15 Prozent zurück. Finanzvorstand John Gerspach hatte aber im Mai vor einem weit stärkeren Rückgang um rund ein Fünftel oder Viertel gewarnt. Mit institutionellen Kunden im Bereich festverzinslicher Papiere setzte die Bank erneut weniger um. Die Einnahmen sanken im Festzinshandel insgesamt um 12 Prozent auf rund 3 Milliarden und im Aktienhandel um 26 Prozent auf 659 Millionen Dollar. Das Investmentbankgeschäft legte dagegen zu.

Investoren interessiert vor allem, ob CEO Michael Corbat die Bank weiter auf Kurs bringen kann, trotz der neuen Probleme, die in diesem Jahr aufgetaucht sind. Im Februar hatte die Citigroup einen mutmaßlichen Bilanzbetrug bei ihrer mexikanischen Tochter Banamex öffentlich gemacht. Einen Monat später hatte die US-Notenbank der Bank die Genehmigung verweigert, ihre Dividende zu erhöhen und ihr Aktienrückkaufprogramm auszuweiten. Die Federal Reserve stieß sich am Risikomanagement der Bank.

Die Ergebnisse der Citigroup, die als erste US-Großbank ihre Quartalszahlen vorlegt, gelten zumindest teilweise als Indikator dafür, was von den Wettbewerbern zu erwarten ist. Im Laufe der Woche werden auch J.P. Morgan, Goldman Sachs, Bank of America und Morgan Stanley ihre Quartalsberichte veröffentlichen. Hierzulande legt die Deutsche Bank ihre Zahlen am 29. Juli vor, die Commerzbank folgt am 7. August.

Quelle: ntv.de, hvg/kst/DJ

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