Wirtschaft

Staatsfonds CIC wird Großaktionär Chinesen steigen bei Uralkali ein

Eine Uralkali-Mine in der Nähe von Berezniki in der Region Perm nahe des russischen Ural-Gebirges.

Eine Uralkali-Mine in der Nähe von Berezniki in der Region Perm nahe des russischen Ural-Gebirges.

(Foto: REUTERS)

Der Kali-Markt sortiert sich neu: China positioniert sich bei Uralkali. Für den Großabnehmer des Rohstoffs liegt der Deal nahe. Die Mitbewerber auf dem Kali-Markt müssen zittern. Das Preiskarussell dürfte sich nun zügig nach unten drehen.

Arbeiter stehen am Vakuum-Kristallisator des Chemiewerks Beresniki-4 des russischen Kali-Giganten Uralkali in Beresniki.

Arbeiter stehen am Vakuum-Kristallisator des Chemiewerks Beresniki-4 des russischen Kali-Giganten Uralkali in Beresniki.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der weltgrößte Kali-Düngemittelhersteller Uralkali hat einen neuen Großaktionär. Eine Tochter des chinesischen Staatsfonds China Investment Corp (CIC) erwarb einen Anteil von 12,5 Prozent an Uralkali, wie der russische K+S-Konkurrent Uralkali bekanntgab. Der Schritt erfolgte über die Umwandlung von Anleihen in Aktien.

Laut "Bloomberg" stammen diese Wandelanleihen aus einem Deal vom November vergangenen Jahres, als die Wadge Holding ihr Paket an die Chinesen verkaufte.

Wie lange behält Oligarch Suleiman Kerimov noch seine Anteile an Uralkali?

Wie lange behält Oligarch Suleiman Kerimov noch seine Anteile an Uralkali?

(Foto: REUTERS)

Angeblich handelt es sich hierbei um ein Investment-Vehikel der Oligarchen Suleiman Kerimov, Filaret Galchev und Anatoly Skurov. CIC wird nach der Wandlung des Anleihe-Pakets in Aktien zweitgrößter Uralkali-Aktionär nach einem Fonds des Oligarchen Sulejman Kerimow, der 21,75 Prozent der Anteile hält. Das Oligarchen-Trio zusammen hält über 33 Prozent der Anteile. 53,95 Prozent der Aktien sind im freien Handel.

Der Marktwert von Uralkali an der Moskauer Börse liegt bei etwa 12,4 Mrd Euro. Was von den einen als Vertrauensbeweis für Uralkali gewertet wird, werten andere Beobachter als Indiz, dass das Preisgefüge auf dem Kali-Markt nun endgültig auseinanderlaufen wird.

CIC-Einstieg drückt K+S-Aktie

K+S
K+S 14,46

Diese Befürchtungen der Marktteilnehmer bekam die Aktie von K+S unmittelbar zu spüren. Der Kurs gab am Dienstag deutlich nach. Aus Sicht der Experten ist es mit dem Engagement Chinas, das zu den größten Konsumenten von Kali-Düngemitteln gehört, noch mal wahrscheinlicher geworden, dass Uralkali den Preis für Kali wie angekündigt drückt und dies durch größere Verkaufsmengen wettmacht - unter anderem in China.

Das Nachsehen hätten kleinere Konkurrenten. Auch für die deutsche K+S wäre das eine negative Entwicklung, betonte NordLB-Analyst Thorsten Strauß. Die Chancen, dass Uralkali das Exportbündnis BPC mit Belaruskali wieder aufleben lasse, seien hiermit gesunken. Die beiden großen Preiskartelle in Ost und West, BPC und das nordamerikanische Pendant Canpotex, waren lange Zeit die Garanten für hohe Kali-Preise.

Uralkali hatte zuletzt Ende vergangener Woche angekündigt, den Kalipreis deutlich zu senken. Der Preis, zu dem der Konkurrent des Dax-Konzerns K+S seine Erzeugnisse an die Düngerhersteller verkauft, soll im vierten Quartal auf rund 7049 Rubel oder 221 US-Dollar pro Tonne reduziert werden. Der Preisrückgang werde vor allem industrielle Hersteller von Düngerpodukten betreffen, die im dritten Quartal 8060 Rubel pro Tonne bezahlt hätten, teilte das Unternehmen mit.

Uralkali senkt Preise deutlich

Der Ausstieg von Uralkali aus der Partnerschaft mit der weißrussischen Belaruskali hatte die globalen Kalimärkte erschüttert und die Aktien des deutschen Produzenten K+S bereits erheblich unter Druck gesetzt. Der russische Konzern hatte am 30. Juli angekündigt, seine Exporte künftig selbst in die Hand zu nehmen und die Preise zu senken, um den Absatz zu steigern.

Zu der Zeit prognostizierte Uralkali, dass die Kalipreise für Landwirte bis zum Jahresende um 25 Prozent auf 300 Dollar je Tonne fallen würden. Es gibt für Kali keinen Spotmarkt, weshalb der tatsächliche Preisrückgang erst dann klar wird, wenn die Produzenten damit beginnen, Verträge über große Mengen abzuschließen.

Chancen auf Versöhnung schwinden

Die Mit-Wettbewerber auf dem Kali-Markt hatten zuletzt gehofft, dass Uralkali die Partnerschaft mit seinem ehemaligen Vertriebspartner Belaruskali wiederbeleben könnte. Der Kali-Krieg zwischen Weißrussland und Russland gipfelte in der Festnahme von Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner. Er sitzt in Weißrussland in Haft. Angeblich bietet Präsident Alexander Lukaschenko eine Auslieferung des russischen Staatsbürgers an. Die Freilassung soll jedoch an Bedingungen geknüpft sein. Gerüchten zufolge soll der Milliardär und Großaktionär Suleiman Kerimov, gegen den ebenfalls seinen Haftbefehl in Weißrussland erlassen wurde, seinen 21,7-Prozent-Anteils an Uralkali verkaufen.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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