Wirtschaft

Immer mehr schlechte Nachrichten Chinas Wirtschaft bekommt Probleme

Chinas Außenhandel schwächelt, die Wachtsumsprognose wankt: Experten erwarten eine Zinssenkung.

Chinas Außenhandel schwächelt, die Wachtsumsprognose wankt: Experten erwarten eine Zinssenkung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Exportwachstum, so niedrig, wie seit einem Jahr nicht mehr. Dazu eine schwache Kreditvergabe der Banken sowie unerwartet geringe Investitionen in die Wirtschaft: China Ökonomie, die zweitgrößte der Welt, schwächelt - und die Rufe nach einer Zinssenkung werden laut.

Enttäuschende Konjunkturdaten aus China haben weitere Hinweise auf ein schwächeres Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft geliefert. Dies löste Spekulationen aus, dass eine Zinssenkung im Raum steht. Zum einen exportierte China wegen der schwachen Weltwirtschaft im Mai so wenig wie seit fast einem Jahr nicht, zum anderen kauften die Chinesen zu wenig Produkte, um mit ihrer Nachfrage die Wirtschaft deutlich anzukurbeln. Zudem fielen die am Wochenende veröffentlichten Inflationsdaten, die Kreditvergabe der Banken sowie die Investitionen in die Wirtschaft unerwartet schwach aus.

"Die Konjunkturdaten weisen zwar auf weiteres Wachstum hin, aber dieses ist weiter nicht überzeugend und zugleich scheint es im Mai an Fahrt verloren zu haben", sagte RBS-Analyst Louis Kuijs. Ökonom Jianguang Shen hält es sogar für möglich, dass die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal weniger stark wächst als im ersten Vierteljahr.

Kein Inflationsdruck

Die Exporte legten im Mai binnen Jahresfrist nur um ein Prozent zu, wie die Zollbehörde in Peking mitteilte. Dies spiegelte allerdings auch die verschärften Finanzkontrollen wider. Spekulative Kapitalflüsse sollen das Exportvolumen in den vergangenen Monaten auf zweistellige Zuwachsraten aufgebläht haben. Im April hatten die Exporte noch um 14,7 Prozent zugelegt. Die Ausfuhren in die USA und die EU - die beiden wichtigsten Handelspartner Chinas - fielen im Mai sogar den dritten Monat in Folge. Die Einfuhren gingen im Mai sogar um 0,3 Prozent zurück. Hier hatten Analysten einen Anstieg um sechs Prozent erwartet. "Die Daten spiegeln eine schleppende Nachfrage sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland wider", sagte Volkswirt Shen Lan von der britischen Bank Standard Chartered in Shanghai.

Die Preise verteuerten sich im Mai nur um 2,1 Prozent, den niedrigsten Wert seit drei Monaten. Analysten hatten im Schnitt mit 2,5 Prozent gerechnet. Aus Daten der Notenbank ging hervor, dass chinesische Banken im Mai nur frische Kredite in Höhe von 667,4 Milliarden Yuan (umgerechnet 82 Milliarden Euro) vergaben, rund 22 Milliarden Euro weniger als erwartet. Zugleich konnten auch das Wachstum der Einzelhandelsumsätze und der Industrieproduktion nicht positiv überraschen. Beide Werte entsprachen den Erwartungen.

Zinssenkung deutet sich an

Einige Analysten sehen in den schwachen Daten Hinweise darauf, dass die Zentralbank bald aktiv wird und die Zinsen senkt. Die Wahrscheinlichkeit nehme zu, sagte Barclays-Analyst Jian Chang. Die neue Führung in Peking peilt ein Wirtschaftswachstum von 7,5 Prozent an. Reuters erfuhr allerdings aus Regierungskreisen, dass die neue Führung um Präsident Xi Jinping erst bei einer Abschwächung auf 7,0 Prozent aktiv werden wolle.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) senkten erst kürzlich ihre Wachstumsprognosen für China. Der IWF kappte seine Wachstumsprognose auf 7,75 von 8,00 Prozent. Die OECD nahm ihre Schätzung auf 7,8 von 8,5 Prozent zurück. Damit erwartet die Industriestaaten-Organisation, dass die chinesische Wirtschaft nur noch in dem gleichen Tempo wächst wie 2012, als das Plus so schwach war wie seit 13 Jahren nicht mehr.

Quelle: ntv.de, rts

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