Wirtschaft

Knapp drei Billionen Dollar Chinas Devisenberg wächst

Alles Dollar oder was?

Alles Dollar oder was?

(Foto: REUTERS)

Die Volksrepublik verfügt über das dickste Devisenpolster weltweit. Und es wird immer dicker. Zuletzt ist der Berg noch einmal um 19 Prozent angewachsen. Den größten Teil seiner Devisenreserven, schätzungsweise 60 bis 70 Prozent, dürfte China in Dollar angelegt haben.

Chinas Zentralbankchef Zhou Xiaochuan freut sich sichtlich.

Chinas Zentralbankchef Zhou Xiaochuan freut sich sichtlich.

(Foto: REUTERS)

Die weltgrößten Devisenreserven in China sind im vergangenen Jahr um 18,7 Prozent auf 2,85 Bill. US-Dollar (rund 2,2 Brd. Euro) gestiegen. Das berichtete die Zentralbank in Peking. Der chinesische Außenhandel hatte um 34,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,97 Bill. US-Dollar zugelegt, wenngleich der Handelsbilanzüberschuss um 6,4 Prozent auf 183 Mrd. Dollar zurückgegangen war.

Wie die Zentralbank weiter berichtete, überstieg die Kreditvergabe der chinesischen Banken im vergangenen Jahr mit 7,95 Bill. Yuan (heute umgerechnet 927 Mrd. Euro) das Ziel der Regierung von 7,5 Bill. Yuan. Im Jahr davor waren es im Rahmen des Konjunkturprogramms sogar 9,6 Bill. Yuan, doch hatte die Regierung aus Angst vor Überhitzung die Liquidität bremsen wollen.

Dank des Konjunkturprogramms und der massiven Kreditvergabe hatte China die Weltwirtschaftskrise besser als erwartet überstanden und dürfte im vergangenen Jahr rund zehn Prozent Wachstum erreicht haben. Allerdings hat sich der Inflationsdruck auch deutlich verstärkt, so dass jetzt ein langsameres und nachhaltigeres Wachstum angestrebt wird.

Wie das Geld los werden?

Die chinesische Zentralbank kauft seit Jahren US-Dollar in rauen Mengen auf, um den Wechselkurs des Renminbi bzw. Yuan (Renminbi bezeichnet im Chinesischen die Währung, Yuan nur deren Einheit – in der internationalen Finanzszene wird das allerdings meist gleichgesetzt) künstlich niedrig zu halten. China hat auf diese Weise den größten Devisenberg der Welt angehäuft.

Ein niedriger Yuan-Kurs hilft der chinesischen Exportwirtschaft, weil die Waren für Ausländer so billiger sind. Jeder Versuch vor dem Hintergrund wachsender internationaler Kritik, weniger in Dollar zu investieren, liefert ein Signal und zieht den Dollar-Kurs weiter in den Keller, was der Pekinger Zentralbank Milliardenverluste beschwert. Umgekehrt noch mehr in den Dollar zu stecken, wo der Kurs der US-Währung auch aufgrund der hausgemachten Gründe in den Vereinigten Staaten sinkt, führt ebenfalls zu Milliardenverlusten. China steht damit vor einem Dilemma.

Den größten Teil seiner Devisenreserven, schätzungsweise 60 bis 70 Prozent, dürfte China bislang in Dollar angelegt haben. Ein bisschen mehr Diversifizierung zur Risikostreuung schadet da nicht. Zuletzt kündigte Peking deshalb an, im großen Stil in Euro-Anleihen zu investieren. Zum einen um den Wert der eigenen Bestände zu erhalten. Zum anderen, um eigene Interessen in Europa durchzudrücken.

Die weltgrößten Devisenreserven weltweit liegen nach China in Japan, Russland, Taiwan, Indien, Südkorea, Brasilien und Hongkong.
 

Quelle: ntv.de, ddi/dpa

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