Wirtschaft

"Neue Phase der Öffnung" China will Zollschranken abbauen

Weitreichender Schachzug der Chinesen: "Dieses Jahr werden wir die Zölle auf Automobil-Importe erheblich senken", sagt Präsident Xi.

Weitreichender Schachzug der Chinesen: "Dieses Jahr werden wir die Zölle auf Automobil-Importe erheblich senken", sagt Präsident Xi.

(Foto: picture alliance / Lan Hongguang)

Spektakuläre Wende im Handelsstreit der beiden weltgrößten Volkswirtschaften: China geht mit ausgestreckter Hand auf die USA zu. Peking will nicht nur geistiges Eigentum besser schützen, sondern auch die Einfuhr von Waren aus dem Ausland erleichtern.

Chinas Präsident Xi Jinping hat neue Schritte zur Öffnung der chinesischen Volkswirtschaft angekündigt. Bei einem Wirtschaftsforum auf der südlichen Insel Hainan sprach Xi von einer "neuen Phase der Öffnung". Er versicherte zugleich, Peking strebe keinen Handelsüberschuss an.

Konkret nannte Xi unter anderem Maßnahmen zur Senkung von Importzöllen auf Autos und zum Schutz geistigen Eigentums ausländischer Unternehmen. Beide Themen zählen zu den Hauptforderungen der USA. Reaktionen aus Washington stehen noch aus.

"Dieses Jahr werden wir die Zölle auf Automobil-Importe erheblich senken", sagte Xi wörtlich. Auch für andere Produkte werde es niedrigere Zölle geben. Xi versprach zudem, die Wahrung von Marken- und Patentrechten in China zu verbessern. Die Auto- und Finanzbranche der staatlich gelenkten Wirtschaft der Volksrepublik soll zudem stärker für Ausländer geöffnet werden. Diese Offenheit werde Fortschritt bringen, betonte Xi.

Mit diesen Ankündigungen zielte Xi offenkundig darauf ab, den Handelsstreit mit den USA zu entschärfen. Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt überziehen sich seit Tagen gegenseitig mit der Ankündigung von umfangreichen Strafzöllen.

"Weil es das Richtige ist"

Zuletzt hatte allerdings auch Washington etwas versöhnlichere Töne angeschlagen. US-Präsident Donald Trump, der den Handelskonflikt zwischen den USA und dem Rest der Welt mit höheren Zöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe angezettelt hatte, erklärte am Wochenende, er rechne mit Zugeständnissen der Volksrepublik. Trump stört sich unter anderem an dem riesigen US-Defizit im Handel mit China, aber auch mit anderen exportstarken Ländern wie Deutschland.

China werde seine Handelsbarrieren abbauen, "weil es das Richtige ist", hatte Trump am Wochenende per Twitter-Botschaft in Aussicht gestellt. Die gegenseitigen Zölle würden angepasst, und ein Abkommen zu geistigem Eigentum werde erreicht, so Trump. Unklar blieb allerdings, wie viel von dieser Prognose des US-Präsidenten reinem Wunschdenken entsprang.

Starkes Signal für China-Exporteure

Die jüngsten Ankündigungen aus China dagegen lösten an den Märkten einiges Aufsehen aus. Im japanischen Aktienhandel reagierten Börsianer am Morgen nach Xis Äußerungen erleichtert. In Tokio legte der Nikkei-Index kräftig zu. Gefragt waren hier vor allem Aktien der Autobauer und anderer Unternehmen, die auch nach China exportieren. Von einer Öffnung der chinesischen Wirtschaft dürften auch die deutschen Hersteller profitieren.

Der Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hatte den Aktienhandel zuletzt erheblich belastet. Die jüngsten Signale einer Öffnung kamen für viele Beobachter überraschend: Noch zu Wochenbeginn hatte das chinesische Außenministerium erklärt, im Handelsstreit mit den USA derzeit keine Chance für klärende Gespräche zu sehen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/rts

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