Wirtschaft

Zittern vor Präsident Trump China stemmt sich gegen Yuan-Verfall

Investoren wetten immer stärker gegen Chinas Währung. Unter Präsident Trump dürfte der Druck weiter zunehmen.

Investoren wetten immer stärker gegen Chinas Währung. Unter Präsident Trump dürfte der Druck weiter zunehmen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wegen des abflauenden Wirtschaftswachstums verliert Chinas Währung immer weiter an Wert. Die Märkte wetten gegen den Yuan. Mit Donald Trump im Weißen Haus könnte er noch weiter sinken.

Chinas Währungshüter geraten bei ihrer Wechselkurspolitik zunehmend unter Druck. Weil immer mehr Investoren auf eine Abwertung des Yuan setzen, haben sie Mühe ihre Kursziele zu verteidigen. Und mit dem Amtsantritt von Donald Trump dürfte es noch schwieriger werden.

Der Abstand zwischen dem Kurs auf dem streng regulierten Inlands-Devisenmarkt und dem freieren Auslandshandel in Hongkong wird immer größer, berichtet das "Wall Street Journal" (WSJ). Im Inland überwacht die Zentralbank den Handel streng und setzt den Kurs fest. Im Auslandsmarkt in Hongkong kann der Yuan dagegen weitgehend frei gehandelt werden. Die beiden Märkte sind eng verflochten, daher ist der Dollar-Kurs normalerweise auf beiden Märkten in etwa gleich.

Durch die ungewohnte Lücke zwischen den Notierungen verliert Peking immer mehr die Kontrolle darüber, wie schnell der Yuan abwertet. Je schneller und heftiger der Sinkflug, desto mehr Grund haben chinesische Firmen und Anleger, ihr Geld in Dollar umzutauschen und ins Ausland zu schaffen. Eine ungebremste Kapitalflucht wäre für das Riesenreich verheerend. Ein heimliches Rinnsal hat sich bereits gebildet. Immer mehr Firmen retten ihr Geld über gefälschte Exportrechnungen ins Ausland.

Schickt Trump den Yuan auf Sinkflug?

Seit der Internationale Währungsfonds (IWF) die chinesische Währung in den Club der globalen Reservewährungen berufen hat, haben die Zentralbanker den Yuan schon ein wenig mehr der echten Nachfrage des Marktes überlassen. Sie setzten den Kurs auf dem niedrigsten Stand seit sechs Jahren fest. Grundsätzlich zwingt die Volksbank in Peking ihn aber weiter mit massiven Interventionen auf dem Devisenmarkt in ein enges Kurskorsett gegenüber dem Dollar.

Seit dem überraschenden Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl habe sich die Abwertung beschleunigt, schreibt das "WSJ". Auf Jahressicht sei der Yuan bereits über sechs Prozent schwächer. Mehr als ein Drittel des Verlusts habe allein in den letzten zwei Wochen stattgefunden, seit Trump bei der Wahl gegen Hillary Clinton triumphierte. Beobachter rechnen damit, dass der Kurs weiter abrutscht.

Denn hinter dem Druck auf dem Devisenmarkt stecken massive Wirtschaftsprobleme im Reich der Mitte. Die Schulden sind riesig. Ein Haufen fauler, politisch motivierter Kredite an marode Staatsfirmen belastet die Banken und hemmt das Wachstum. Die Börsen haben deshalb schon mehrfach heftig gezittert. Hinzu kommt nun die Aussicht auf einen Handelskrieg mit den USA. Trump hat im Wahlkampf Strafzölle von 45 Prozent gegen chinesische Produkte angekündigt und Peking als Währungsmanipulator gebrandmarkt.

Chinas Reserven halten nicht ewig

Um den Yuan zu stärken, kann die chinesische Zentralbank natürlich am Markt eingreifen und Dollar verkaufen. Reserven hat sie dafür noch reichlich: Mehr als drei Billionen Dollar. Doch ihre Kasse schrumpft kontinuierlich: Seit 2014 sind die Reserven um rund 25 Prozent gefallen. Sie liegen auf dem niedrigsten Stand seit 2011.

Für ihren Währungskrieg rekrutiert die chinesische Notenbank deshalb inzwischen offenbar auch Finanz-Söldner: Staatliche Banken hätten zur Stützung des Yuan in der letzten Woche Dollar verkauft, nachdem Chinas Währung auf dem heimischen Markt auf den niedrigsten Stand seit  acht Jahren gefallen war, zitiert das "WSJ" Devisenhändler. Auch auf dem Auslandsmarkt in Hongkong haben die Staatsinstitute auf Geheiß der Währungshüter in diesem Jahr schon interveniert.

Quelle: ntv.de

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