Wirtschaft

Rückenwind durch Portoerhöhung China-Deal schiebt Post-Geschäfte an

Das Geschäft mit Briefen aller Art in Deutschland soll durch die Portoerhöhung im Sommer beflügelt werden.

Das Geschäft mit Briefen aller Art in Deutschland soll durch die Portoerhöhung im Sommer beflügelt werden.

(Foto: imago images / blickwinkel)

Die Deutsche Post sortiert ihr Geschäft in China um und spürt die Folgen in den ersten drei Monaten. Operativ legt das Unternehmen deutlich zu. Auf dem Heimatmarkt soll ab Sommer ein höheres Porto die Einnahmen steigern.

Dank der Neuorganisation von Teilen des China-Geschäfts hat die Deutsche Post zu Jahresbeginn deutlich mehr verdient. Auch die Erlöse legten zu. Allerdings bremsten Investitionen ins Paketgeschäft. "Wir liegen voll im Plan und nehmen Kurs auf unser Ziel, im kommenden Jahr mehr als fünf Milliarden Euro Ebit zu erwirtschaften", sagte Konzernchef Frank Appel. Im laufenden Jahr soll das operative Ergebnis (Ebit) auf 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro steigen.

Rückenwind dürfte der Post dabei die anstehende Erhöhung des Briefportos in Deutschland geben. Die Bundesnetzagentur hatte dem ehemaligen Staatsmonopolisten ein Preiserhöhungspotenzial vom mehr als zehn Prozent eingeräumt. Die Bonner können dies nun über ihre Produkte wie etwa Standard- oder Kompaktbrief sowie Postkarte verteilen. Vor allem das Massenprodukt Standardbrief dürfte ab Juli deutlich teurer werden - derzeit kostet ein solcher Brief 70 Cent.

Zunächst aber bittet Appel Paketkunden zur Kasse. Der Konzern war im vom boomenden Online-Geschäft getriebenen Paketgeschäft rasant gewachsen, die Umsätze zogen an - aber die Gewinne blieben auf der Strecke. Appel will dies auch mit höheren Preisen ändern. Privatkunden zahlten bereits deutlich mehr für Pakete, auch viele Firmenkunden folgten, sagte der Post-Chef vor Analysten.

Paketgeschäft zieht an

In der Volksrepublik hatte die Post das Geschäft rund um Lager- und Transport-Dienstleistungen für Unternehmen in eine Partnerschaft mit der dort heimischen S.F. Holding eingebracht. Rund 426 Millionen Euro aus der Transaktion flossen im Quartal dem operativen Ertrag (Ebit) zu, der um 28,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro kletterte, wie die Post mitteilte. Ohne die einmalige Zahlung aus China wäre der operative Ertrag indes zurückgegangen. Die Zahlen der Post bewegten sich im Rahmen der Erwartungen, erklärten Berenberg-Analysten. Unter dem Strich verdiente die Post im ersten Quartal 746 Millionen Euro und damit knapp ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor.

Ihren Umsatz erhöhte die Post im ersten Quartal in allen Geschäftsbereichen. Getrieben von den DHL-Sparten Express, Fracht und Lieferketten-Logistik sowie dem starken US-Dollar zogen die Erlöse um vier Prozent auf 15,35 Milliarden Euro an. Im neu geschaffenen Bereich Post & Paket Deutschland legten sie um nicht einmal ein Prozent zu. Dort machten dem Konzern die seit Jahren schrumpfenden Briefmengen zu schaffen. Im ersten Quartal ging die Zahl von normalen Briefen und Werbesendungen im Jahresvergleich um 3,1 Prozent zurück. Dagegen zog die Zahl der Pakete um 7,7 Prozent an, und der Umsatz zog dort sogar um 9,5 Prozent an.

Konkurrent UPS hatte im ersten Quartal einen Gewinnrückgang verbucht. Der Netto-Gewinn war bei einem nahezu unveränderten Umsatz von 17,16 Milliarden US-Dollar auf 1,1 (Vorjahr: 1,3) Milliarden Dollar eingebrochen. Vor allem im Heimatmarkt musste UPS Federn lassen.

An der Börse wurden die Post-Nachrichten unentschieden aufgenommen. Der Kurs der Post-Aktie drehte nach einem kurzen Sprung ins Plus in die Verlustzone, erholte sich dann aber wieder. Trotz kräftiger Kursgewinne seit dem Jahreswechsel ist sie damit immer noch rund 15 Prozent weniger wert als vor einem Jahr.

Analysten zweifeln schon seit langem daran, dass die Post ihr Gewinnziel für 2020 erreicht. Für 2019 erwarten Experten im Schnitt einen operativen Gewinn von 4,1 Milliarden Euro und liegen damit in der Mitte der Spanne, die der Vorstand als Ziel ausgegeben hat. Bis zu den vom Vorstand versprochenen 5 Milliarden fehlt da noch ein gutes Stück, merkte Analyst Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein an.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen