Wirtschaft

Haniel will Abhängigkeit reduzieren Chefwechsel im Metro-Aufsichtsrat

Haniel will Metro treu bleiben, aber das Risiko reduzieren.

Haniel will Metro treu bleiben, aber das Risiko reduzieren.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Die Familenholding Haniel bestimmt die Geschicke des Handelskonzerns Metro seit Jahrzehnten mit. Doch diese Beteiligung bringt dem Clan nicht nur Freude. Die gegenseitige Abhängigkeit soll reduziert werden.

Die Duisburger Familienholding Haniel gibt beim Handelsriesen Metro das Heft endgültig aus der Hand. Ihr Vertreter Franz Markus Haniel wird künftig nicht mehr an der Spitze des Aufsichtsrats des Düsseldorfer Konzerns stehen, zu dem Media-Saturn und die Supermarktkette Real gehören, wie Metro mitteilte. Nachfolger solle ein "unabhängiger" Kandidat werden - der scheidende Chef des weltgrößten Schokolade- und Kakao-Herstellers Barry Callebaut, Jürgen Steinemann.

Metro
Metro AG 5,04

Haniel hatte die Geschicke der Metro entscheidend mitbestimmt. Doch die Holding will sich unabhängiger vom Handel machen und hatte ihren Anteil an den Düsseldorfern in der Vergangenheit stetig abgebaut.

Der 1955 geborene Franz Markus Haniel ist seit April 2012 Vorsitzender des Aufsichtsrats und hatte dieses Amt auch bereits von 2007 bis 2010 inne. Nun wolle er "die Möglichkeit eröffnen, dass der Aufsichtsratsvorsitz in die Hände eines unabhängigen, externen Vertreters übergeht", betonte Haniel. Die Duisburger Holding werde sich aber nicht komplett von der Metro verabschieden: "Die Geschichte der Metro und des Hauses Haniel ist seit über 50 Jahren eng miteinander verbunden, was sich auch in Zukunft nicht ändern wird." Haniel werde langfristig Aktionär bleiben, versprach er.

Metro brachte Haniel Milliardenabschreibungen

Das Duisburger Familienunternehmen hatte in den vergangenen Jahren seinen Anteil am Düsseldorfer Handelskonzern von gut 34 Prozent schrittweise abgebaut und plant, diesen bis 2020 auf rund 20 Prozent zu reduzieren. Dann werde Metro "ein angemessenes Gewicht" im Haniel-Portfolio haben. Neben Haniel sind die Familien Schmidt-Ruthenbeck sowie Beisheim Großaktionäre bei Metro - sie halten gut 15 sowie knapp über neun Prozent der Stimmrechte.

Die Beteiligung an den Düsseldorfern hatte Haniel in der Vergangenheit nicht immer Freude gemacht. Metro stieg 2012 aus dem Dax ab, für 2012 musste Haniel zudem einen Netto-Verlust von rund 1,9 Milliarden Euro ausweisen. Rund 1,2 Milliarden Euro davon resultierten damals allein aus Abschreibungen auf die Metro-Beteiligung.

Der 1958 geborene Steinemann soll nun im September in den Metro-Aufsichtsrat aufrücken, Haniel will seinen Spitzen-Posten dann nach der Hauptversammlung im Februar 2016 abgeben. Steinemann werde dann den Metro-Vorstand "aktiv begleiten", stellte Haniel in Aussicht. Er kenne die Branche. Steinemann war vor seiner Zeit bei dem Schweizer Callebaut-Konzern unter anderem für den Konsumgüterkonzern Unilever tätig.

Quelle: ntv.de, mbo/rts

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