Wirtschaft

Trotz Gewinnplus "Candy Crush"-Aktie stürzt ab

Um mehr als 20 Prozent verlor die Aktie von King Digital Entertainment im nachbörslichen Handel an Wert.

Um mehr als 20 Prozent verlor die Aktie von King Digital Entertainment im nachbörslichen Handel an Wert.

(Foto: REUTERS)

Von einer Erfolgsstory ist der Börsengang des "Candy Crush"-Entwicklers bisher weit entfernt: Aufgrund enttäuschender Einnahmen mit der Spiele-App gehen dessen Papiere auf Talfahrt. Und dass, obwohl das Unternehmen mehr Gewinn macht.

Nur wenige Monate nach dem Sprung aufs Parkett ist die Spielefirma King Digital Entertainment in der Börsen-Tristesse angekommen. Anleger schickten die Aktie des "Candy Crush"-Entwicklers am Dienstag auf Talfahrt - mehr als 20 Prozent ging es im nachbörslichen Handel abwärts. Grund waren schwächer als erwartet ausgefallene Quartalszahlen.

Bereits im März war das Debüt des Spieleentwicklers King Digital Entertainment auf dem Aktienmarkt gründlich daneben gegangen. Die Aktie fiel am ersten Handelstag um 16 Prozent - damit war der Börsenstart einer der schlechtesten in den USA in diesem Jahr.

Investoren sorgten sich bereits, dass der King einen Megaspielehit "Candy Crush Saga" nicht wiederholen könnte. Am Dienstag gab das britisch-schwedische Unternehmen ihnen noch mehr Grund zur Sorge. King berichtete, dass die Buchungen von "Candy Crush Saga" stärker als erwartet zurückgegangen seien und gab einen pessimistischen Ausblick auf das laufende Quartal und das Gesamtjahr.

Abhängigkeit von einem Verkaufsschlager bereitet Sorgen

Seit der 500 Millionen Dollar schweren Emission wird das Unternehmen immer wieder von Sorgen wegen seiner starken Abhängigkeit von "Candy Crush" belastet, ein 2012 auf den Markt gebrachte Puzzlespiel, das bei Facebook und auf Smartphones gespielt werden kann. Die Aktie ging im Mai auf Talfahrt und handelte zeitweise über 30 Prozent unter dem Ausgabepreis. 

Im Juni holte der Kurs wieder auf, als Analysten argumentierten, das Unternehmen sei erfolgreich bei Diversifizierung weg von "Candy Crush" und hin zu anderen Spielen.

King ist einer der bekanntesten Verfechter des sogenannten Free-to-play-Geschäftsmodells, bei dem die Spiele selbst kostenlos zu haben sind. Geld machen die Hersteller dann mit Nutzern, die für virtuelle Güter oder Zugang zu Wettkämpfen bezahlen. Das Unternehmen legt großen Wert darauf, wie es seine Buchungen misst - nämlich als Bruttoumsatz von diesen Transaktionen.

"Candy Crush"-Kunden gaben weniger Geld aus

Am Dienstag musste King allerdings mitteilen, dass die Buchungen im zweiten Quartal um 30 Millionen, oder 5 Prozent, auf 611 Millionen Dollar gefallen sind. Der Rückgang sei hauptsächlich auf "Candy Crush Saga" zurückzuführen. Und im laufenden Quartal dürften die Buchungen auf 500 bis 525 Millionen Dollar weiter sinken. Das entspricht einem Rückgang um 14 bis 18 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal.

"Wir haben einen stärkeren, unerwarteten Rückgang bei 'Candy Crush' im letzten Teil des Quartals gesehen", sagte CEO Riccardo Zacconi in einem Interview. Das Unternehmen rechnet deshalb in diesem Jahr nur noch mit Buchungen im Rahmen von 2,25 bis 2,35 Milliarden Dollar - bislang lag die Prognose bei 2,55 bis 2,65 Milliarden.

"Candy Crush geht ziemlich schnell zurück und die andere Spiele wachsen nicht schnell genug", sagte Michael Pachter, Analyst bei Wedbush Securities. Einen erfolgreichen Nachfolger für einen Spielehit zu finden, daran haben sich auch schon andere Videospiele-Hersteller die Zähne ausgebissen. So hatte Zynga zu kämpfen, um neben Hits wie "Farmville" ein großes Geschäft aufzuziehen.

Erste Fortschritte erkennbar

King führte im vergangenen Quartal eine Reihe neuer Spiele ein und brachte zudem eine Version von "Candy Crush Saga" für den chinesischen Markt heraus. Immerhin: Die Buchungen aus anderen Spielen außer "Candy Crush" stiegen im zweiten Quartal auf 250 Millionen Dollar - oder 41 Prozent vom Gesamtumsatz. Im ersten Quartal lag der Anteil noch bei 33 Prozent. Das könnte darauf hindeuten, dass die Strategie erste Fortschritte zeigt.

"Wir sind in einem Übergangsjahr von 'Candy Crush' (...) zu einer Strategie, ein Portfolio von Spielen aufzubauen, und wir sehen, dass die Strategie insgesamt funktioniert", sagte Zacconi. King zeigte auch bei anderen Zahlen Fortschritte. So wuchs der Gewinn im zweiten Quartal um 31 Prozent auf 165,4 Millionen Dollar oder 52 Cent je Aktie, der Umsatz legte um 30 Prozent auf 594 Millionen Dollar zu. Bereinigt lagen die Einnahmen bei 59 Cent je Aktie und damit im Rahmen der Analystenschätzungen.

Zudem will das Unternehmen insgesamt 150 Millionen Dollar als Sonderdividende ausschütten. King kündigte auch die Übernahme der in Singapur ansässigen Nonstop Games an. Das Studio aus Singapur soll King dabei helfen, neue Spiele außerhalb seiner traditionelle Genres zu entwickeln. Die ersten neuen Titel sollen nächstes Jahr auf den Markt kommen.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/dpa

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