Wirtschaft

Lufthansa zieht Offerte zurück Bundesregierung erwartet Niki-Insolvenz

Die Fluggesellschaft Niki wird nicht Teil der Lufthansa.

Die Fluggesellschaft Niki wird nicht Teil der Lufthansa.

(Foto: imago stock&people)

Der Verkauf der Air-Berlin-Tochter Niki an die Lufthansa ist gescheitert. Nach Zweifeln der EU-Kommission zieht Deutschlands größte Fluggesellschaft das Übernahmeangebot zurück. Der Airline droht das Aus und dem Bund der Teilausfall des Hilfskredits.

Die Bundesregierung rechnet mit der Insolvenz und der Einstellung des Flugbetriebs bei der Air-Berlin-Tochter Niki. Zuvor hatte die Lufthansa ihr Übernahmeangebot für die Air-Berlin-Tochter zurückgezogen. Als Grund gab die Fluggesellschaft an, dass eine schnelle Freigabe des Erwerbs durch die EU-Kommission nicht zu erwarten sei. Der im Oktober geschlossene Kaufvertrag könne nicht vollzogen werden. Niki hat nach der Bekanntgabe bereits mehrere Abflüge vom Airport Wien-Schwechat für den morgigen Donnerstag gestrichen, wie aus der Website des Flughafens hervorgeht.

"Alternative Käufer für Niki standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung, trotz allerlei öffentlicher Ankündigungen und intensiven Bemühens des Generalbevollmächtigten von Air Berlin", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Insolvenz und Grounding von Niki sind jetzt die Folge."

Das österreichische Verkehrsministerium fordert nun eine rasche Lösung für die Fluglinie. "In Sachen Niki braucht es eine Lösung, die möglichst viele heimische Arbeitsplätze sichert und gerade jetzt, in der anstehenden Reisezeit rund um Weihnachten, Chaos für die Kundinnen und Kunden vermeidet", sagte ein Sprecher des Ministeriums zu Reuters.

Durch den unerwarteten Ausfall der Erlöse aus dem Niki-Verkauf kann der vom Bund verbürgte Kredit der KfW an Air Berlin möglicherweise nur zum Teil zurückgezahlt werden", sagte Seibert weiter. Niki gehört zur der Insolvenzmasse von Air Berlin, die die Lufthansa zu großen Teilen schlucken will.

Air Berlin prüft nun Alternativen

Die EU-Kommission hatte die Niki-Übernahme durch die Lufthansa lange skeptisch gesehen. Auch nach Zugeständnissen der Frankfurter und der Reaktion der Konkurrenten darauf stand der Deal nach Insiderinformationen "auf des Messers Schneide". Auch eine erste EU-Befragung der Lufthansa-Rivalen zu den Kompromissen hatte die Zweifel bestätigt.

Air Berlins Generalbevollmächtigter Frank Kebekus hatte noch am Dienstag mitgeteilt, Lufthansa sei der einzig zuverlässige Kaufinteressent für Niki. Interesse an einem Kauf hatten in den vergangenen Monaten auch Thomas Cook (Condor) und der British-Airways-Mutterkonzern IAG gezeigt.

Die insolvente Air Berlin sucht nun nach einem neuen Käufer. "Die Air-Berlin-Gruppe prüft derzeit Verwertungsalternativen für die Niki Luftfahrtgesellschaft GmbH", hieß es in einer Pflichtmitteilung für die Börse.

Walter-Übernahme weiter geplant

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte für den Fall eines Scheiterns der Niki-Übernahme einen "Plan B" angekündigt. Er sehe vor, die Lufthansa-Tochter Eurowings in der gleichen Größenordnung von rund 20 Flugzeugen aus eigener Kraft wachsen zu lassen. An dem Erwerb der anderen Air-Berlin-Tochter LG Walter solle hingegen festgehalten werden, teilte Lufthansa weiter mit. Dieser Kauf steht ebenfalls noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung der EU-Kommission.

Der Kaufpreis von 18 Millionen Euro sei noch Gegenstand erneuter Verhandlungen und solle im Wesentlichen zur Tilgung des von der KfW an Air Berlin gewährten Massekredits verwendet werden. Die Bundesregierung hatte für die 150 Millionen Euro eine Bürgschaft übernommen.

Quelle: ntv.de, mba/jwu/rts/dpa

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