Wirtschaft

Neue Regeln im SDax Borussia Dortmund vor dem Abstieg

Im Pokal reichte der Schlussspurt, an der Börse wohl nicht.

Im Pokal reichte der Schlussspurt, an der Börse wohl nicht.

(Foto: imago/Zink)

In der ersten Runde des DFB-Pokals hat es für Borussia Dortmund in allerletzter Sekunde noch zum Weiterkommen gereicht. In der dritten Börsenliga, dem SDax, dürfte die Schlussoffensive zu spät kommen.

Bei der Aktie von Borussia Dortmund verhält es sich in diesem Jahr wie so oft: In der zweiten Saisonhälfte bis etwa April schwächelt der Fußball-Titel, ehe er mit der Qualifikation der Dortmunder zur Champions-League und viel Hoffnung für die neue Spielzeit in Form kommt. Seit dem Jahrestief im April legte der Aktienkurs knapp 25 Prozent zu. Ihren Platz im SDax wird das Papier aber trotzdem wohl räumen müssen - und das, obwohl dort künftig mehr Unternehmen gelistet sind als bisher.

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Das liegt an einem neuen Modus, den die Deutsche Börse ins Leben ruft. Der Börsenbetreiber wird Anfang September die Regeln für die Zusammensetzung der einzelnen Aktienindizes aus der Dax-Familie umstellen. Dann wird sich zeigen, welche Unternehmen künftig in Dax, MDax, TecDax und SDax vertreten sind. Die größte Neuerung ist diesmal die Verteilung der Technologieaktien auf mehrere Indizes. Damit können Titel aus dem TecDax und andere Tech-Aktien auch in den SDax für kleine Unternehmen aufgenommen werden, in denen sie bisher nicht vertreten waren. Durch diese Umstellung wird es innerhalb der Dax-Indizes zu zahlreichen Auf- und Absteigern kommen.

Einer der Profiteure der Umstellung ist der SDax, der durch die mögliche Aufnahme von Technologietiteln von 50 auf 70 Indexmitglieder anwachsen wird. Obwohl es mehr Plätze als bisher gibt, sorgt die größere Konkurrenz durch Tech-Titel dafür, dass die BVB-Aktie trotzdem in Abstiegsgefahr geraten ist. Denn für die Mitgliedschaft in den Auswahlindizes der Deutschen Börse sind zwei Kriterien entscheidend: Der Börsenwert des Freefloats, also der an der Börse handelbaren Aktien, und der Aktienumsatz an der Börse. Beide Werte sind im Falle der Dortmunder Fußball-Aktie trotz Kurserholung im Vergleich zu anderen SDax-Unternehmen sehr niedrig.

Das führt dazu, dass anhand der beiden Auswahlkriterien die BVB-Aktie Ende Juli nur auf Rang 107 aller aktuellen SDax-Kandidaten notiert. Der rettende Platz 70 ist also ein gutes Stück entfernt. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass Fonds und andere Großinvestoren ihre SDax-Investments in den kommenden Tagen anpassen und die BVB-Aktie verkaufen. Schließlich ist ein Last-Minute-Tor in Form einer Kursexplosion, die den Börsenwert wieder deutlich ansteigen lässt, nicht abzusehen.

Trotz Abstieg Kursplus möglich

Die Zeichen bei der BVB-Aktie stehen also auf Abschied, doch die Investoren werden ohnehin mehr darauf achten, ob die Erträge für die kommenden Spielzeiten gesichert werden können. Eine gute Voraussetzung hierfür ist eine attraktive Auslosung für die Champions-League und im besten Fall eine Qualifikation für die K.o.-Runde. Im Frühjahr geht es dann wie immer darum, die hohen Einnahmen für das Folgejahr einzutüten.

Bei den Spielertransfers für die neue Saison hat der BVB 73 Millionen investiert - mehr als Bayern München. Allerdings war das Festgeldkonto der Dortmunder durch die vergangenen Verkäufe von Top-Spielern wie Aubameyang und Dembele auch prall gefüllt. Übrigens hat die Aktie von Borussia Dortmund seit Juni 2014 rund vier Jahre im SDax verbracht. Diese lange Spielzeit kann sich mit einem Kursplus von rund 50 Prozent sehen lassen. Wenn der BVB seine Spiele ähnlich erfolgreich beendet hätte – der Indexabstieg wäre kein Thema gewesen.

Quelle: ntv.de

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