Wirtschaft

Nach Absturz in Äthiopien Boeing setzt Auslieferung von 737 Max aus

Boeing-Jets vom Typ des in Äthiopien abgestürzten Unglücksfliegers dürfen die wichtigsten Flughäfen der Welt nicht mehr anfliegen. Die Ermittlungen zur Absturzursache dauern an. Der Hersteller muss reagieren: Die Auslieferung der 737-Max-Modelle wird vorerst ausgesetzt.

Nach dem Absturz einer Ethiopian-Airlines-Maschine will der US-Flugzeugbauer Boeing vorerst keine Maschinen vom Typ 737 Max mehr ausliefern. "Wir setzen die Lieferung der 737 Max aus, bis wir eine Lösung finden", sagte ein Konzernsprecher. Die Produktion des Maschinentyps werde fortgesetzt, "aber wir bewerten unsere Kapazitäten neu".

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Eine Boeing 737 Max 8 war am vergangenen Sonntag in Äthiopien abgestürzt, alle 157 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. Die Absturzursache ist noch unklar, Experten vermuten aber ein technisches Problem bei der Maschine. Erst im Oktober war in Indonesien eine Maschine des gleichen Typs der Gesellschaft Lion Air wenige Minuten nach dem Start abgestürzt. Satellitendaten zeigen, dass es Ähnlichkeiten beim Flugverlauf der beiden Unglücksmaschinen gab.

Nach dem Unglück in Äthiopien verhängten zahlreiche Länder ein Flugverbot für den Flugzeugtyp. Auch in den USA müssen Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max 8 und 9 seit Mittwoch am Boden bleiben. Die Flugschreiber der Unglücksmaschine wurden am Donnerstag zur Auswertung nach Frankreich gebracht. Die französische Luftsicherheitsbehörde BEA bestätigte den Erhalt der bei dem Absturz beschädigten Blackboxes, die Auswertung der Daten soll demnach an diesem Freitag beginnen.

Schwerer Imageschaden

Die Boeing 737 Max ist erst seit Mai 2017 in Betrieb. Weltweit sind rund 450 Maschinen des Typs registriert. Wegen des geringen Spritverbrauchs war das Flugzeug bislang sehr begehrt.

Für Boeing ist der Absturz mehr als nur ein schwerer Imageschaden. Das Vertrauen der Kunden und Passagiere rund um die Welt ist erschüttert. Die Folgen könnten den Konzern teuer zu stehen kommen: Denn 78 Prozent der Bestellungen in den Auftragsbüchern von Boeing betreffen die Max-Familie; rund hundert Airlines haben mehr als 5000 Maschinen bestellt - zu einem Stückpreis, der laut Liste zwischen 90 und 110 Millionen Dollar liegt. Der Aktienkurs des US-Flugzeugbauers fiel in den Tagen nach dem Absturz in Äthiopien bereits um zwölf Prozent.

Quelle: ntv.de, ftü/AFP

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