Wirtschaft

Update von Software kommt voran Boeing 737 Max könnten bald wieder fliegen

Für den Flugzeugbauer Boeing sind die Software-Probleme bei der Reihe 737 Max eine erhebliche Belastung.

Für den Flugzeugbauer Boeing sind die Software-Probleme bei der Reihe 737 Max eine erhebliche Belastung.

(Foto: REUTERS)

"Es ist unsere Verantwortung, dieses Risiko abzustellen." Boeing-Chef Muilenburg räumt ein, dass eine Software bei den Abstürzen zweier Maschinen des Typs 737 Max eine Rolle gespielt hat. Der Flugzeugbauer bemüht sich um Schadensbegrenzung, doch es gibt neue Warnungen von Pilotenvertretern.

Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA könnte das nach Abstürzen gesperrte Flugzeugmodell Boeing 737 Max ab Ende Mai oder Mitte Juni wieder abheben lassen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Der Flugzeugbauer kommt nach eigenen Angaben bei den Arbeiten für eine Wiederzulassung der Maschinen gut voran.

Eine Fehlfunktion der dort eingebauten Sicherheits-Software MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) hatte bei den zwei Abstürzen kurz nach dem Start der Maschinen in Indonesien und Äthiopien eine Rolle gespielt, wie Vorstandschef Dennis Muilenburg einräumte. Das Stabilisierungssystem drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern.

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Diese falsche Kettenreaktion könne durchbrochen werden, erklärte Muilenburg auf der Hauptversammlung des Flugzeugbauers in Chicago. "Es ist unsere Verantwortung, dieses Risiko abzustellen", ergänzte er laut Redetext. Mit dem Update der MCAS-Software sei die erforderliche Zahl von Testflügen nach 146 Flügen mit gut 250 Flugstunden abgeschlossen, erklärte der Boeing-Chef weiter. Auch viele Großkunden hätten die Funktion über Simulatortests ausprobiert.

Die FAA muss das Software-Update und die Trainingspläne für Piloten der 737 Max genehmigen, bevor diese wieder abheben darf. Das für Boeing wichtige Modell wurde im März nach dem zweiten Absturz in Äthiopien weltweit aus dem Verkehr gezogen, weil offenkundig technische Fehler am Flugzeug die Katastrophen mit zusammen 346 Todesopfern verursachten. Der Verkaufsschlager von Boeing ist unter anderem in den Flotten des Reisekonzerns TUI oder der Billigairline Norwegian im Einsatz.

Simulator-Trainings sind teuer

Der Pilotenverband von American Airlines (APA) warnte unterdessen, die bisher vorgesehenen Trainings mit der neuen Software seien nicht gründlich genug. Ein von der FAA eingesetztes Expertengremium hatte empfohlen, eine Computerschulung sei ausreichend. Simulatortraining sei nicht notwendig.

APA dagegen erklärte, ein kurzer Computerkurs gebe den Piloten nicht genug Vertrauen, um das Flugzeug wieder guten Gewissens fliegen und dafür gegenüber den Passagieren einstehen zu können. Es müsste zumindest Simulator-Videos zu Notfällen geben und regelmäßig auch Simulator-Trainings. Die aber kosten 500 bis 1000 Dollar pro Stunde. Doch auch die Behörden in Kanada, Europa und Südkorea ziehen in Betracht, die Schulung am Simulator vorzuschreiben.

Muilenberg stellt sich mit der Hauptversammlung erstmals nach den Flugzeugabstürzen der Öffentlichkeit. Einige Aktionäre kritisieren seine Doppelfunktion als Chef des Vorstands und des Verwaltungsrates, der das Management kontrollieren soll. Für Boeing sind die Abstürze eine erhebliche Belastung. In der vergangenen Woche hatte das Unternehmen die anfänglichen Folgekosten der Abstürze auf bislang rund eine Milliarde Dollar (900 Millionen Euro) beziffert. Nicht in die Summe einkalkuliert sind allerdings Schadenersatzzahlungen an die Fluggesellschaften sowie Hinterbliebene, die auf Boeing noch zukommen könnten.

 

Quelle: ntv.de, fzö/rts/AFP

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