Wirtschaft

Gegenofferte aus China Bieterwettstreit um Stada treibt Kurs

Generika aus Bad Vilbel bei Frankfurt: Der Bieterstreit könnte den Stada-Kurs weiter treiben.

Generika aus Bad Vilbel bei Frankfurt: Der Bieterstreit könnte den Stada-Kurs weiter treiben.

(Foto: dpa)

Der deutsche Generikahersteller Stada scheint gefragt. Obwohl die bisherige Offerte zweier Finanzinvestoren vom Markt schon als hoch eingestuft wurde, legt ein weiterer Investor nochmals nach. Mit im Boot diesmal: Shanghai Pharmaceuticals.

Der Generikahersteller Stada gehört zu den größten Gewinnern im MDax. Die Titel legten im frühen Dienstagshandel etwa 1,5 Prozent zu und stiegen damit deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Hintergrund ist ein sich möglicherweise abzeichnendes Bietergefecht unter Beteiligung schwergewichtiger Geldgeber aus China.

Der Finanzinvestor Advent könnte laut einer Agenturmeldung den Wettstreit um Stada neu anzetteln. Die Advent International Corp, die bei dem Bieterkampf den Kürzeren gezogen hatte, prüfe zusammen mit Shanghai Pharmaceuticals die Abgabe einer neuen Offerte, sagten mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Bloomberg.

70 statt 66 Euro

Laut Bloomberg ist ein mögliches Angebot in Höhe von rund 70 Euro je Aktie im Gespräch. Die Offerte wäre damit höher als das Angebot im Gesamtwert von 66 Euro je Stada-Aktie, das Stada bereits von den Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven akzeptiert hat. Allerdings sei noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden und die Unternehmen könnten sich auch noch gegen ein Übernahmeangebot entscheiden, sagten die Informanten, die nicht namentlich genannt werden wollten.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, die sich auf zwei andere Informanten beruft, sei ein neues Übernahmeangebot von Advent und Shanghai Pharmaceuticals allerdings eher unwahrscheinlich. Shanghai Pharmaceuticals dürfte Schwierigkeiten haben, die notwendige Finanzierung für ein solches Gegengebot aufzubringen, sagten ein Informant. Zudem hätten die beiden Bieter nicht mehr viel Zeit, um Bain und Cinven herauszuforden. Die Annahmefrist für die Offerte der beiden Finanzinvestoren läuft bereits. Aktionäre können ihre Aktien bis zum 8. Juni andienen, die Mindestannahmeschwelle liegt bei 75 Prozent der Aktien.

Advent wechselt den Partner

Die Stada Arzneimittel AG hatte im April ihrer Übernahme durch Bain und Cinven zugestimmt. Der Deal bewertet den Generikahersteller aus Bad Vilbel mit 5,3 Milliarden Euro inklusive Schulden. Die Beteiligungsfirmen zahlen den Aktionären 65,28 Euro plus eine Dividende in Höhe von 72 Cent für das vergangene Jahr. Der Preis entspricht einer Prämie von knapp 49 Prozent auf den Schlusskurs vom 9. Dezember 2016, ehe die ersten konkreten Übernahmegerüchte aufkamen.

Advent hatte sich für die erste Offerte ursprünglich mit Permira zusammengetan. Das Konsortium hatte, genau wie auch Bain und Cinven, die Zustimmung des Vorstands zur Bedingung für die Unterbreitung eines öffentlichen Übernahmeangebots gemacht. Das Angebot von Bain und Cinven hatte das Management von Stada allerdings mehr überzeugt - nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch mit Blick auf die Absichten der Bieter für die Zukunft von Stada. "Das Angebot von Bain Capital und Cinven bietet das beste Gesamtpaket", hatte Stada-Aufsichtsratschef Ferdinand Oetker am 10. April erklärt.

Positiv für Stada werten Händler die widersprüchliche Nachrichtenlage. "Das sollte die Aktie auf jeden Fall treiben, egal, ob da was dran ist", sagte ein Marktteilnehmer. "Der Widerspruch wird sicherlich verhindern, dass die Aktie gleich auf 70 Euro schießt, aber nicht die Fantasie herausnehmen", sagte ein weiterer Händler, der die Stada-Aktie im Blick hält.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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