Wirtschaft

Übergangsjahr ausgerufen Beiersdorf bessert Strategie nach

Der Bereich Consumer soll überproportional effizient werden.

Der Bereich Consumer soll überproportional effizient werden.

(Foto: dpa)

Beiersdorf will mit Investitionen in die Konsumenten-Sparte für weiteres Wachstum sorgen. Dafür nimmt der Konzern ein schwächeres Jahr in Kauf, gibt sich aber positiv. Die Anleger lassen sich zunächst aber nicht mitreißen.

Der Hamburger Konsumgüterkonzern Beiersdorf geht unter seinem neuen Chef in die Offensive. Angesichts "tiefgreifender Branchenumbrüche" will die Beiersdorf AG ab 2019 jährlich zusätzlich 70 bis 80 Millionen Euro in den umsatzstärksten Bereich Consumer investieren. Durch verstärkten Fokus auf "Internationalisierung, Innovationen, Digitalisierung sowie Mitarbeiterqualifizierung" soll der Bereich, dem Beiersdorf mit der Traditionsmarke Nivea seinen Ursprung verdankt, in den nächsten fünf Jahren die Profitabilität überproportional zum Wachstum zu verbessern.

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Im abgelaufenen Jahr verfehlte Beiersdorf mehrheitlich die Erwartungen knapp. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 2,3 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro zu. Die Ebit-Marge blieb wie angekündigt stabil bei 15,4 Prozent. Nach Steuern stieg der Gewinn um knapp zehn Prozent auf 756 Millionen Euro.

2019 werde "ein Jahr des Übergangs", teilte das Unternehmen mit. An der Börse straften Anleger das Papier dafür empfindlich ab. So soll die Ebit-Marge auf Konzernebene auf 14,5 Prozent verschlechtern. Auch beim organischen Umsatzwachstum legt Beiersdorf im laufenden Jahr die Messlatte tiefer. Hier peilt das Unternehmen 3 bis 5 Prozent an. Für den Bereich Consumer soll wegen der Investitionen die Ebit-Marge auf 14 bis 14,5 Prozent zurückgehen, der Umsatz soll 3 bis 5 Prozent wachsen. Für die Klebstofftochter Tesa sieht der Konzern das Umsatzwachstum 2019 bei 3 bis 4 Prozent und die Ebit-Umsatzrendite leicht unter dem Vorjahreswert von 15,7 Prozent.

"Historischer Umbruch"

Nach Henkel ist Beiersdorf damit nun der zweite deutsche Konsumgüterkonzern, der ab diesem Jahr die Investitionen unter anderem in Digitalisierung und Innovation beschleunigt. "Die Konsumgüterindustrie befindet sich in einem historischen Umbruch. Unser gesamtes Geschäftsmodell muss sich an die neuen wirtschaftlichen und technologischen Bedingungen anpassen", so Stefan De Loecker, an der Beiersdorf-Spitze seit Anfang 2019. "Das erfordert vor allem eine höhere Investitionsbereitschaft. Beiersdorf ist motiviert und gut aufgestellt, diese Phase der Transformation jetzt anzustoßen."

Bis 2023 soll das Segment Consumer, das unter anderem Nivea, Eucerin und die Luxusmarke La Prairie umfasst und 80 Prozent zum Konzernumsatz beiträgt, die operative Gewinnmarge (Ebit-Marge) von derzeit 15,3 auf 16 bis 17 Prozent verbessert werden. Das organische Umsatzwachstum soll bis dahin um 4 bis 6 Prozent betragen. Dafür nimmt der Dax-Konzern 2019 Verschlechterungen bei der Ebit-Marge, einer wichtigen Kennziffer für Profitabilität, und ein geringeres Umsatzwachstum in Kauf.

Im Rahmen von CARE+ will der Konzern zudem fünf Bereichen Priorität geben, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu stärken: der Erschließung neuer Wachstumsmärkte und Geschäftsfelder, der Stärkung der Hautpflegekategorien im Portfolio, der Beschleunigung der Digitalisierung sowie Produktivitätssteigerungen und gesellschaftliches Engagement.

Für das abgelaufene Jahr will Beiersdorf trotz prozentual zweistelligem Wachstums beim Gewinn je Aktie die Dividende stabil halten. Für 2018 sollen die Beiersdorf-Aktionäre 0,70 (0,70) Euro je Aktie bekommen, seit 2009 ist die Dividende damit stabil. Der Gewinn je Aktie stieg 2018 um gut zehn Prozent auf 3,26 Euro.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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