Wirtschaft

Projekt "Titan" Beerdigt Apple das iCar?

Apple will offenbar bis Ende kommenden Jahres entscheiden, was aus seinem Auto-Projekt wird.

Apple will offenbar bis Ende kommenden Jahres entscheiden, was aus seinem Auto-Projekt wird.

(Foto: REUTERS)

Apple verabschiedet sich offenbar von den Plänen, ein eigenes selbstfahrendes Auto zu entwickeln. Hunderte Mitarbeiter verlassen das Projekt. Auf autonomes Fahren setzt der Konzern trotzdem.

Seit Jahren wird darüber spekuliert, ob Apple ein eigenes Auto baut. Der Konzern hüllt sich zwar in Schweigen. Doch es ist ein offenes Geheimnis, dass Apple unter dem Codenamen "Project Titan" eine entsprechende Abteilung aufgebaut hat. Derzeit sieht es allerdings so aus, als ob die Konzernführung von Plänen Abstand nimmt, ein eigenes Auto zu herzustellen. Stattdessen setzt sie offenbar drauf, eine eigene Software für selbstfahrende Autos zu entwickeln.

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Wie die Finanznachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet, haben mehrere hundert der etwa 1000 Mitarbeiter großen Gruppe das Projekt verlassen. Das Team müsse bis Ende kommenden Jahres nachweisen, dass es ein System für autonomes Fahren entwickeln könne. Dann werde die Konzernführung eine endgültige Entscheidung treffen. Apple wollte den Bericht nicht kommentieren.

"Bloomberg" hatte Ende Juli berichtet, Apple fokussiere die Anstrengungen stärker auf die Entwicklung von Software für selbstfahrende Autos als auf den Bau eines eigenen Fahrzeugs - während trotzdem auch noch an einem Elektrofahrzeug gearbeitet werde. Das gebe Apple mehr Flexibilität, wenn der Konzern sich doch dafür entscheide, sich mit einem etablierten Autobauer zusammenzutun oder einen zu kaufen. Apple sitzt auf Geldreserven von 230 Milliarden Dollar, der Kauf eines Autoherstellers lässt sich damit problemlos stemmen.

Im September gab es Berichte darüber, dass Apple Interesse an McLaren habe. Im Gespräch seien eine komplette Übernahme oder eine strategische Beteiligung, hieß es. Das wurde vom Sportwagenhersteller allerdings dementiert.

Google ist weiter

Kurz zuvor hatte die "New York Times" berichtet, Apple habe angefangen, selbstfahrende Autos zu testen. Die Wagen seien auf eingeschränkten Strecken in abgeschirmter Umgebung unterwegs. In diesem Jahr hatte Apple zudem bereits eine Milliarde Dollar in den chinesischen Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing gesteckt. Konzernchef Tim Cook sprach von einer strategischen Investition in den Uber-Konkurrenten.

Und die Konkurrenz? Google entwickelt seit 2009 Software für selbstfahrende Autos und testet inzwischen auch elektrische Zweisitzer aus eigener Entwicklung. Der Internet-Konzern bietet die Technologie der Autobranche an - bisher gibt es aber erst ein Pilotprojekt mit Fiat Chrysler, bei dem 100 Minivans umgebaut werden. Unterdessen beginnt Uber in Pittsburgh mit Tests seiner Software für autonomes Fahren in Volvo-Fahrzeugen.

Zuletzt beschleunigte sich der Wettlauf noch einmal: Während die großen Autokonzerne an eigenen Systemen arbeiten, formierten sich zuletzt zwei Allianzen, die Roboterwagen-Software für die Branche entwickeln wollen. Erst diese Woche tat sich Volvo mit dem Autozulieferer Autoliv zusammen. Und vor rund zwei Wochen gaben die Zulieferer MobilEye und Delphi eine Zusammenarbeit bekannt, bei der Systeme für "wenige tausend Dollar" herauskommen sollen. Sie könnten vor allem kleinere Hersteller interessieren, die kein Geld für eigene Forschung haben. MobilEye ist mit dem Chipriesen Intel auch Entwicklungspartner von BMW. Die verschiedenen Systeme sollen zwischen 2019 und 2021 fertig sein. Das Jahr 2020 wurde bisher auch als Zielmarke für Apples Autoprojekt genannt.

Quelle: ntv.de, jga/dpa

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