Wirtschaft

Tribut für Monsanto-Deal Bayer will Gemüsesaatgutgeschäft verkaufen

"Umfangreiche" Zusagen an die EU-Kommission.

"Umfangreiche" Zusagen an die EU-Kommission.

(Foto: picture alliance / Oliver Berg/d)

Bayer kämpft um die Übernahme von Monsanto. Die Leverkusener gehen auf die EU-Kommission zu und planen die Veräußerung des Gemüsesaatgutgeschäfts. Die Wettbewerbsprüfer wollen den Deal bis Anfang April überprüfen.

Bayer will die EU-Kommission mit weiteren Zugeständnissen von der Monsanto-Übernahme überzeugen und bietet Insidern zufolge nun auch den Verkauf seines weltweiten Gemüsesaatgutgeschäfts an. Das komplette Geschäft der Marke Nunhems mit mehr als 2000 Mitarbeitern solle in einem Paket an ein Unternehmen verkauft werden, das in dem Markt noch nicht vertreten sei, erfuhr Reuters von mehreren mit der Sache vertrauten Personen.

Daneben biete Bayer dem Wettbewerber BASF eine exklusive Lizenz für seine Plattform mit digitalen Daten für die Landwirtschaft an. Bayer, BASF und die EU-Kommission wollten sich dazu nicht äußern. Die Wettbewerbshüter hatten Anfang der Woche die Überprüfung der 63,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme bis Anfang April verlängert.

Bayer hatte der EU-Kommission nach eigenen Angaben "umfangreiche" Zusagen unterbreitet und sich zuversichtlich gezeigt, damit die Bedenken der Europäischen Kommission vollständig ausräumen zu können. Um welche Zugeständnisse es sich dabei handelt, hatten die Leverkusener nicht bekanntgegeben.

Um die Zustimmung der Wettbewerbshüter für den Zukauf zu erhalten, hatte Bayer bereits im Oktober angekündigt, für fast sechs Milliarden Euro einen Teil seines Geschäfts mit der Landwirtschaft an BASF zu verkaufen. Dazu gehören Teile des Geschäfts mit Soja-, Baumwoll- und Raps-Saatgut sowie mit Breitband-Unkraut-Vernichtungsmitteln. An dem Gemüsesaatgutgeschäft soll einem Insider zufolge der Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta sehr interessiert sein, es gebe aber auch andere Interessenten.

Umweltschützer wollen Verhinderung des Deals

Die EU-Kommission hatte ernsthafte Bedenken an der Übernahme angemeldet, da der Zusammenschluss den Wettbewerb unter anderem bei Pestiziden und Saatgut beeinträchtigen könnte. Die Behörde hatte zudem Bedenken hinsichtlich der Marktmacht der beiden Unternehmen im Geschäft mit der Digitalisierung der Landwirtschaft geäußert, mit der beispielsweise der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln etwa mit Hilfe von Software und Drohnen punktgenau gesteuert werden soll.

Umweltschützer hatten die Kartellwächter dazu aufgefordert, den Deal zu untersagen. Sie fürchten eine Erhöhung der Abhängigkeit der Landwirte von wenigen Großkonzernen, einen vermehrten Einsatz von Chemikalien sowie eine Verringerung der Artenvielfalt. In der Branche haben sich bereits die Wettbewerber Syngenta und ChemChina sowie Dow Chemical und DuPont zusammengeschlossen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen