Wirtschaft

Schadenersatz wegen Glyphosat Bayer kritisiert Urteil gegen Monsanto

Der Unkrautvernichter Roundup enthält Glyphosat.

Der Unkrautvernichter Roundup enthält Glyphosat.

(Foto: REUTERS)

Ein krebskranker Mann verklagt Monsanto wegen des Unkrautvernichters Glyphosat. Er bekommt vom Gericht eine hohe Summe zugesprochen. Der neue Monsanto-Eigentümer Bayer weist dies zurück. Glyphosat sei sicher, heißt es.

Der Chemiekonzern Bayer hat sich irritiert gezeigt über ein millionenschweres Schadenersatzurteil in den USA gegen die neue Tochter Monsanto. Ein Gericht in San Francisco hatte einem Krebspatienten wegen angeblich verschleierter Krebsrisiken des Monsanto-Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat insgesamt 289 Millionen US-Dollar (253 Mio Euro) zugesprochen.

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"Das Urteil steht im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, wonach kein Zusammenhang besteht zwischen dem Einsatz von Glyphosat und dem Non-Hodgkin-Lymphom", sagte ein Bayer-Sprecher. Als Non-Hodgkin-Lymphome werden mehrere bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems bezeichnet. Monsanto sieht sich in den USA mit Klagen Tausender Krebspatienten konfrontiert. Gegen das aktuelle Urteil kündigte der Konzern umgehend Berufung an.

Der Konzern sei überzeugt, dass Glyphosat "sicher und nicht krebserregend ist", sagte der Bayer-Sprecher weiter. Das hätten auch Einschätzungen von Regulierungsbehörden weltweit sowie die jahrzehntelange praktische Erfahrung mit dem Wirkstoff ergeben. Allerdings gibt es auch Gegenstimmen, die Glyphosat eine schädliche Wirkung vorwerfen. Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte den Unkrautvernichter 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" für Menschen ein. In der EU wird heftig über die weitere Erlaubnis für Glyphosat gestritten. 2017 wurde das Mittel für fünf weitere Jahre zugelassen und damit kürzer als ursprünglich geplant.

Die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast nannte das Urteil in den USA einen "Weckruf". "Wir brauchen jetzt dringend ein umfassendes Anwendungsverbot in Deutschland. Es geht um die Gesundheit von Bauern, Gärtnern und Konsumenten. Und vor allem um die Gesundheit der Kinder", sagte die Grünen-Politikerin. Ihr Parteikollege Oliver Krischer, Vizevorsitzender der Bundestagsfraktion, forderte bei Twitter die Bundesregierung auf, "das Geeiere endlich zu beenden und sich ohne Wenn und Aber für ein Verbot von Glyphosat einzusetzen".

Der Dax-Riese Bayer hatte Monsanto erst vor kurzem für rund 63 Milliarden Dollar übernommen. Die Integration in die eigenen Konzernstrukturen hat aber noch nicht begonnen, da noch letzte Kartellentscheidungen abgewartet werden müssen. Der Sprecher betonte: "Bayer hat das Verfahren als Außenstehender aufmerksam verfolgt."

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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