Wirtschaft

Neue Nummer vier in Europa Bayer bringt Kunststoff-Sparte an die Börse

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer stellt sich neu auf. Die Leverkusener schicken ihre Kunststoff-Tochter aufs Parkett. Der Bereich wächst langsamer als die beiden übrigen. Für die Bayer-Aktie könnte das Folgen haben.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer wird sich in Zukunft auf die Bereiche Pharma und Agrarchemie konzentrieren. Wie die Leverkusener mitteilten, wollen sie das unter dem Namen MaterialScience firmierende Kunststoffgeschäft innerhalb der kommenden 12 bis 18 Monate als separate Aktiengesellschaft an die Börse bringen. Der Aufsichtsrat des Dax-Konzerns erteilte dem Vorhaben am Donnerstag einstimmig seinen Segen. An der Börse legte die Bayer-Aktie um mehr als sechs Prozent zu.

Bayer
Bayer 27,11

Das "Wall Street Journal Deutschland" hatte am Vortag bereits über einen bevorstehenden Verkauf der Kunstoffsparte berichtet, deren Wert auf rund acht Milliarden Euro taxiert wird.

Mit einem eigenständigen Kunststoffgeschäft entsteht laut Bayer das viertgrößte Chemieunternehmen in Europa. Das neue Unternehmen wird weltweit rund 16.800 Mitarbeiter haben, davon etwa 6.500 in Deutschland. Die Gesellschaft soll einen neuen Unternehmensnamen bekommen und ihren Hauptsitz in Leverkusen haben.

Bayer hatte für die Kunststoff-Sparte, die unter zunehmender Konkurrenz aus Asien leidet, im vergangenen Jahr ein Sparprogramm und den Abbau von 700 Stellen angekündigt. 2014 zeigte das schon Wirkung: Im ersten Halbjahr verbuchte das Geschäft den kräftigsten Ergebnisanstieg von allen Sparten, das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 77 Prozent.

Neubewertung der Bayer-Aktie

MaterialScience produziert etwa den Hochleistungskunststoff Polycarbonat sowie Vorprodukte für Farben, Lacke, Kleb- und Dichtstoffe. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Sparte 11,2 Milliarden Euro - 2,2 Prozent weniger als im Jahr davor.

Beim Wachstum liegt das Kunststoffgeschäft hinter anderen Bereichen des Konzerns, wie beispielsweise dem Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten. Einige Analysten und Investoren hatten daher auch einen Verkauf des Geschäfts gefordert.

Die Aktie stehe nun möglicherweise vor einer Neubewertung, heißt es im Handel in ersten Reaktionen. Mit dem Schritte falle ein zyklischer Geschäftsteil weg, sagt ein Händler. Bayer könnte deshalb noch stärker wie ein defensives Unternehmen bewertet werden. Die beiden verbleibenden Bereiche Pharma und Crop Science gelten dagegen als antizyklisch. "Damit dürfte der Bewertungsabschlag zu den defensiven Unternehmen wegfallen." Voraussetzung sei allerdings, dass der Preis für MaterialScience stimme.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen