Wirtschaft

Neuer Ärger um Monsanto Bayer-Tochter führt geheime Kritiker-Liste

Der Bayer-Konzern weiß laut eigenen Angaben nichts von einer Kritiker-Liste bei Monsanto.

Der Bayer-Konzern weiß laut eigenen Angaben nichts von einer Kritiker-Liste bei Monsanto.

(Foto: picture alliance/dpa)

Menschen, die sich kritisch über den Saatgutkonzern Monsanto äußern, sollen "erzogen" oder sogar "überwacht" werden. Laut einem Medienbericht führt die US-Tochter des Bayer-Konzerns eine spezielle Liste mit rund 200 Namen. Auch zur Einstellung einer Ex-Ministerin enthält sie eine Einschätzung.

Der Chemiekonzern Bayer gerät wegen seiner US-Tochter Monsanto erneut unter Druck: Monsanto soll ab 2016 eine geheime Liste mit Kritikern in Frankreich geführt haben, wie der Sender France 2 berichtete. Kritische Politiker, Wissenschaftler und Journalisten wollte der Agrarkonzern demnach "erziehen", besonders hartnäckige Gegner von Monsanto sogar "überwachen". Bayer betonte, keine Kenntnis davon gehabt zu haben.

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PR-Agenturen sollen die Liste im Auftrag des US-Konzerns geführt haben. Darin waren zuletzt rund 200 Namen aufgeführt - mit Noten von 0 bis 5, je nach Einfluss und Grad der Unterstützung für Monsanto. Die Politiker, Wissenschaftler oder Journalisten wurden mit Privatadresse und Telefonnummer gelistet.

Auch die damalige Umweltministerin Ségolène Royal stand auf der Liste - als "null beeinflussbar", wegen ihrer ablehnenden Haltung zu dem umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Die Sozialistin nannte es "pervers", Menschen derart einzustufen. Sie forderte Schritte, "um das System von schädlichem Lobbying zu säubern". Die Zeitung "Le Monde" kündigte juristische Schritte wegen Datenmissbrauchs an, andere Medien wollen die Datenschutzbehörde CNIL anrufen.

Der Bayer-Konzern erklärte auf Anfrage, er habe "keine Kenntnis" von den Vorgängen bei seiner heutigen Tochter gehabt. Das Leverkusener Unternehmen betonte zudem die große Bedeutung des Datenschutzes.

Quelle: ntv.de, kst/AFP

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