Wirtschaft

Milliardenabschreibung in den USA BHP Billiton muss bluten

BHP Billiton schreibt zwei Milliarden Dollar auf sein Schiefergas-Geschäft ab. Im Mittelpunkt steht die Förderstätte in Texas.

BHP Billiton schreibt zwei Milliarden Dollar auf sein Schiefergas-Geschäft ab. Im Mittelpunkt steht die Förderstätte in Texas.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Ölgeschäft läuft es nicht mehr wie geschmiert: Das bekommt auch BHP Billiton zu spüren. Der weltgrößte Bergbaukonzern muss sparen und setzt deshalb den Rotstift im Schiefergas-Geschäft an. Für BHP ist es bereits die dritte Abschreibung innerhalb von drei Jahren.

Die Aktivitäten von BHP Billiton im amerikanischen, landgebundenen Erdölgeschäft sind nicht mehr so werthaltig wie gedacht. Aus diesem Grund kündigte der australische Rohstoffkonzern überraschend eine Wertberichtigung auf das Geschäft im Umfang von zwei Milliarden US-Dollar nach Steuern an. Verursacher ist insbesondere das Gasfeld Hawkville, das sich als geologisch "komplex" herausgestellt habe, so dass BHP den Entwicklungsplan für das Projekt ändern musste. Dabei fallen auch höhere Kosten an. Die Wertberichtigung betrifft auch das zugekaufte Unternehmen Petrohawk.

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Die Wertberichtigung ist nicht die erste Enttäuschung im Energiegeschäft von BHP. Der Konzern hatte schon zuvor Abschreibungen zu verkraften, zudem werden die Aktivitäten vom Preisverfall des Öls belastet. Dabei ist BHP in zunehmendem Maße von genau diesem Geschäft mit Öl und Gas abhängig.

Fallende Ölpreise machen BHP zu schaffen

Der weltgrößte Bergbaukonzern hat viele Milliarden in den Energiebereich investiert, um zum größten Erdölförderer weltweit zu werden, außerhalb der reinen Ölkonzerne wie BP oder Exxon. BHP-Chef Andrew Mackenzie hat Öl und Gas zu einer der vier "Säulen" ernannt, auf denen sein Konzern stehen soll: Dies sind zudem Eisenerz, Kupfer und Kohle. Doch im Ölgeschäft läuft es nicht mehr wie geschmiert. Die Preise fallen seit knapp einem Jahr, der Schiefergasboom in den USA hat zu einem Angebotsüberhang geführt, und die Nachfrage liegt unter den Erwartungen.

Das Gasfeld Hawkville hatte BHP zusammen mit Petrohawk im Jahr 2011 für 12 Milliarden Dollar übernommen. Fondsmanager Tim Schroeders von Pengana Capital sagte, BHP habe damals einen stolzen Preis gezahlt. Inzwischen habe der Rohstoffkonzern einen Überblick darüber, was er sich damals ins Haus geholt hat, und zusammen mit den gefallenen Energiepreisen habe dies die Wertberichtigung ausgelöst. Angesichts der Marktentwicklungen sieht Schroeders die Möglichkeit weiterer unangenehmer Überraschungen.

Sorgen sind nicht "lebensbedrohlich"

Erst im Februar hatte BHP die Energie-Aktivitäten in Louisiana und Texas um 328 Millionen Dollar wertberichtigt. Mit dem neuen Abschreiber summieren sich die Wertberichtigungen in diesem Geschäftsfeld nun auf 4 Milliarden Dollar seit 2011. Dabei stehen auch die Eisenerz- und Kohlegeschäfte unter Druck, weil die Preise auch für diese Rohstoffe stark gefallen sind.

Morningstar-Analyst Mark Taylor sieht aber keinen Anlass zur Panik. Die Energieaktivitäten von BHP bereiteten zwar Sorgen, das sei aber nicht lebensbedrohlich. Der Rohstoffkonzern kontrolliere einige sehr gute Ölfelder in den USA. "Wenn BHP in echte Schwierigkeiten geraten würde, dann hat die gesamte Branche Probleme." Ein BHP-Sprecher betonte, solange der Preis für die Ölsorte West Texas Intermediate über 60 Dollar und Henry-Hub-Gas über 3 Dollar liege, werde das landgebundene US-Energiegeschäft einen positiven freien Cash-Flow behalten. Am Mittwoch lagen die Öl-Futures allerdings schon unter dieser Schwelle bei 53 Dollar und die für Gas bei 2,84 Dollar.

Quelle: ntv.de, jge/DJ/rts

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