Wirtschaft

Apple-Mitarbeiter getötet Assistenzsystem warnte Tesla-Fahrer

"Wir haben in keinem anderen Crash Schäden solchen Ausmaßes bei einem Model X gesehen", teilte Tesla mit.

"Wir haben in keinem anderen Crash Schäden solchen Ausmaßes bei einem Model X gesehen", teilte Tesla mit.

(Foto: AP)

Auf einer Autobahn im Silicon Valley rast ein Tesla-SUV in einen Beton-Poller. Laut dem Hersteller war ein Assistenzsystem eingeschaltet und warnte den Fahrer mehrfach. Die Familie des Mannes spricht allerdings von Problemen mit der Technik.

Der jüngste tödliche Unfall mit einem Tesla-Elektroauto in Kalifornien hat sich bei eingeschaltetem Autopilot-Assistenzsystem ereignet. Der Fahrer habe mehrere Kollisions-Warnungen erhalten, aber keine Maßnahmen ergriffen, erklärte das Unternehmen zugleich in einem Blogeintrag. Bei dem Unfall war am 23. März ein Tesla Model X auf einer Autobahn im Silicon Valley in der Nähe von Mountain View gegen einen Beton-Poller gefahren. Danach krachten zwei Fahrzeuge in das Auto.

Tesla betonte zudem, dass eine Barriere aus Metall-Fragmenten, die Fahrzeuge gerade in solchen Situationen vor dem Poller abbremsen soll, nach einem vorherigen Unfall noch nicht wieder aufgebaut und daher drastisch verkürzt war. "Wir haben in keinem anderen Crash Schäden solchen Ausmaßes bei einem Model X gesehen", bekräftigte Tesla. Die Fahrzeuge der Firma hatten stets sehr gut in Crashtests abgeschnitten.

Bei dem Model X sei der sogenannte adaptive Tempomat eingeschaltet gewesen, bei dem der Wagen automatisch den Abstand zum vorderen Fahrzeug hält, erklärte das Unternehmen. Dabei sei die Funktion auf die Mindestentfernung eingestellt gewesen. Der Fahrer habe mehrere visuelle und eine akustische Warnung bekommen - und etwa fünf Sekunden Zeit und 150 Meter Entfernung bis zum Aufprall gehabt. Seine Hände seien vor der Kollision sechs Sekunden lang nicht auf dem Lenkrad gewesen.

Assistenzsystem lenkte angeblich Richtung Poller

Tesla
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Zugleich berichtete der Fernsehsender ABC in den vergangenen Tagen, der Fahrer habe sich nach Angaben der Familie mehrfach beschwert, das Autopilot-System habe in Richtung des Pollers gelenkt. Für den 38-jährigen Apple-Mitarbeiter war das der Arbeitsweg. Er sei mit der Beschwerde auch bei einem Tesla-Händler gewesen, "aber sie konnten es dort nicht nachvollziehen".

Tesla hatte bereits in einem ersten Blogeintrag darauf hingewiesen, dass Teslas mit eingeschalteter Autopilot-Software die Unfallstelle insgesamt 85.000 Mal und allein seit Jahresbeginn rund 20.000 Mal ohne Zwischenfälle passiert hätten. "Der Tesla-Autopilot verhindert nicht alle Unfälle - ein solcher Standard wäre unmöglich - aber senkt ihre Wahrscheinlichkeit stark", betonte das Unternehmen jetzt. Mit dem Autopilot-System sei das Risiko, in einen tödlichen Unfall zu kommen, 3,7 Mal geringer.

Der Crash wird auch von den Unfallermittlern der US-Behörde NTSB unter sucht. Sie treten meist bei Flugzeugabstürzen in Aktion - oder bei Unfällen, aus denen grundsätzliche Lehren gezogen werden könnten. Im aktuellen Fall soll unter anderem der Brand nach dem Unfall untersucht werden - sowie Schritte, um ein beschädigtes Elektroauto sicher abzutransportieren.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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