Wirtschaft

Unfallbericht zu Todesfahrt "Autopilot" verhinderte Tesla-Crash nicht

Das Assistenzsystem von Tesla funktioniert nicht in jeder Situation einwandfrei.

Das Assistenzsystem von Tesla funktioniert nicht in jeder Situation einwandfrei.

(Foto: picture alliance / Jens Kalaene/)

Die "Autopilot"-Funktion von Tesla verheißt mehr Komfort und Sicherheit. Doch nicht immer können sich Fahrer auf das Assistenzsystem verlassen. Ermittlungen zu einem tödlichen Unfall im März lassen erneut Zweifel an der Funktionsfähigkeit aufkommen.

Ein erster Unfallbericht zu einem tödlichen Tesla-Crash im März wirft neue Fragen zum Assistenzsystem "Autopilot" auf. Der Fall hatte für besondere Aufmerksamkeit gesorgt, weil sich die Umstände aus einem tödlichen Zusammenstoß vor drei Jahren wiederholten: Der Tesla raste unter einen Lastwagen-Anhänger, der die Straße querte.

Die Ermittlungsbehörde NTSB (National Transportation Safety Board) hielt in ihrem vorläufigen Bericht zu dem Crash in Florida am 1. März dieses Jahres fest, dass der Fahrer die "Autopilot"-Software zehn Sekunden vor dem Unfall eingeschaltet hatte. In den letzten acht Sekunden vor dem Zusammenstoß seien keine Handbewegungen auf dem Lenkrad registriert worden. Tesla zieht daraus den Schluss, dass der Fahrer sofort nach "Autopilot"-Aktivierung das Steuer losließ.

Der Unfallablauf 2016 war ähnlich zu dem aktuellen Fall im März dieses Jahres.

Der Unfallablauf 2016 war ähnlich zu dem aktuellen Fall im März dieses Jahres.

(Foto: picture alliance/dpa)

Weder die Software, noch der Fahrer hätten versucht, auszuweichen. Der Tesla Model 3 sei beim Zusammenstoß mit einer Geschwindigkeit von 68 Meilen pro Stunde (gut 109 km/h) gefahren, während auf dem Highway-Abschnitt 55 Meilen pro Stunde (88,5 km/h) erlaubt gewesen seien.

Auch bei dem Unfall eines Tesla Models S im Mai 2016 war das Elektroauto mit eingeschaltetem "Autopilot"-System unter einen Lastwagen-Anhänger gefahren, der die Straße überquerte. Der Lkw-Fahrer habe ihm die Vorfahrt genommen, befanden damals die NTSB-Ermittler. Das "Autopilot"-System habe zwar wie vom Hersteller beschrieben funktioniert - sei aber für diese Situation nicht konzipiert gewesen. Zugleich habe sich der Tesla-Fahrer zu sehr auf den Fahrassistenten verlassen. In beiden Fällen kam der Tesla erst einige hundert Meter später zum Stehen.

Sicherheitsvorkehrungen verschärft

Tesla hatte zu dem Unfall von Mai 2016 erklärt, möglicherweise habe das "Autopilot"-System damals die weiße Seite des Anhängers vor dem Hintergrund eines hellen Himmels nicht erkannt oder für ein Autobahn-Schild gehalten. Unter den Anhängern hinter Sattelschleppern in den USA ist oft - anders als man es in Europa gewohnt ist - viel Freiraum zur Fahrbahn.

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Tesla 157,78

Der "Autopilot" ist kein echtes Selbststeuerungssystem, sondern lediglich ein Fahrassistenzsystem. Tesla weist stets darauf hin, dass der Mensch am Steuer immer den Überblick über die Verkehrssituation und die Kontrolle über das Fahrzeug behalten solle. Zugleich bemängelten die NTSB-Experten damals, die Technik habe es zugelassen, dass der Fahrer nicht auf den Verkehr geachtet habe. Tesla verschärfte daraufhin die Sicherheitsvorkehrungen und machte es unmöglich, die Hände für eine längere Zeit vom Lenkrad zu nehmen.

Die NTSB untersucht neben Flugzeugabstürzen relevante Unfälle im gesamten Transportwesen der USA und formuliert Empfehlungen. Die Behörde prüft bereits mehrere Tesla-Unfälle.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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