Wirtschaft

Es geht immer noch tiefer Ausverkauf an Europas Aktienmärkten

Lange Gesichter an den europäischen Börsen.

Lange Gesichter an den europäischen Börsen.

(Foto: picture alliance / dpa)

An Europas Börsen sind die Vorzeichen tiefrot. Die Anleger geraten in Panik, mancher Leitindex büßt mehr als vier Prozent ein. Einen handfesten Grund braucht es da nicht - aber es gibt ihn offenbar.

Die Angst vor einer Rückkehr der Finanzkrise hat die Anleger in Europa erfasst. Die Börsenkurse sacken durch, lassen die Leitindizes einbrechen. Der Dax fällt um weitere 2,4 Prozent zurück auf ein neues Jahrestief von 8350 Punkten.

Noch heftiger erwischt es die Plätze in der Euro-Peripherie. In Paris, Mailand und Lissabon ging es in der Spitze um deutlich über 4 Prozent nach unten. Die Renditen der Anleihen aus der Europeripherie steigen unterdessen wieder. So liegt beispielsweise die Zehnjahresrendite Griechenlands wieder bei 8,5 Prozent, nachdem se am Vortag noch bei gut 7 Prozent lag.

Mini-Teuerung schürt Ängste

Für die Abgaben am Markt sorgen aber vor allem auch Inflationsdaten aus Europa. Die finalen Daten aus der Eurozone bestätigen mit 0,3 Prozent zwar die erste Schätzung für September. Einige Marktteilnehmer blicken aber auch auf die Daten für die gesamte EU. Hier betrug die Teuerung 0,4 Prozent nach noch 0,5 Prozent im August. Beide Inflationsdaten notieren damit auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren.

Acht der 28 Mitgliedsländer verzeichneten dabei weiter fallende Preistendenzen. "Das Thema einer drohenden Deflation in Europa wird damit von ausländischen Anlegern weiter gespielt werden", befürchtet ein Händler. Die Verkaufswelle an Europas Aktienmärkten könne damit weitergehen.

Ebola und Bankenkrise

"Mit Ebola und globaler Konjunkturabschwächung gab es bereits genügend belastende Themen", sagt ein Händler: "Niemand will da wieder etwas von Griechenland, Italien und einer Rückkehr der europäischen Finanzkrise hören". Die sei ein "extrem belastender, weil additiver Faktor", der in den bisherigen Risikoberechnungen der Marktteilnehmer nicht mehr vorgenommen worden war.

Griechen-Banken sacken ab

Die Kurse griechischer Banken sind auf neue historische Tiefststände eingebrochen. Die Kursverluste für Alpha Bank, Eurobank Ergasias, National Bank of Greece und Piräus Bank reichten in den Tagestiefs von 13,5 bis zu 23,8 Prozent. "Da dürften die Spekulationen um kurzfristige Refinanzierungsprobleme der Häuser zu einem Ausverkauf geführt haben", sagt ein Händler.

Laut Kreisen hat die EZB offenbar die Liquiditätsversorgung griechischer Banken erhöht. Wie ein mit der Sachlage vertrauter Mitarbeiter der griechischen Zentralbank berichtet, erhalten die vier genannten, systemisch wichtigen Institute bis zu 12 Milliarden Euro mehr Liquidität für ihre bereits bei der EZB eingereichten Sicherheiten.

Auch Hugo Swann von Credit Suisse macht "Risiken rund um die Finanzierung" griechischer Geldhäuser aus. Es gehe zum Einen um die Ablösung sehr günstiger EZB-Mittel durch neue Schuldtitel der Banken und zum Anderen darum, dass bestimmte Repo-Sicherheiten von der EZB künftig nicht mehr anerkannt werden. "Das Ablösen kurzfristiger Finanzierungsmöglichkeiten dürfte teuer werden", meint Swann.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen