Wirtschaft

Thyssenkrupp wird umgebaut Aufsichtsrat winkt Aufspaltung durch

Thyssenkrupp soll zukünftig in zwei Unternehmen aufgespalten werden, die ihren Sitz in Essen haben und an der Börse notiert sein sollen. Diesen Umbau wird der frühere Interimschef Kerkhoff in den nächsten Jahren an höchster Stelle begleiten.

Die Mitglieder des Thyssenkrupp-Aufsichtsrats haben einstimmig für die Pläne zum Umbau des Konzerns gestimmt. Nach dem Willen von Thyssenkrupp-Interimschef Guido Kerkhoff, der auf der Sitzung für fünf Jahre zum Vorstandsvorsitzenden bestellt wurde, soll der kriselnde Konzern in zwei selbstständige Gesellschaften aufgespalten werden. Beide Unternehmen sollen ihren Sitz in Essen haben und an der Börse notiert sein. Einen zusätzlichen Personalabbau über die bereits bekannten Kürzungen in der Verwaltung hinaus soll es nicht geben.

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"Wir haben eine verantwortungsvolle Lösung gefunden, die den Interessen von Mitarbeitern, Kunden und Aktionären gleichermaßen gerecht wird", sagte Kerkhoff. Der frühere Finanzvorstand von Thyssenkrupp hatte das Amt übernommen, nachdem Konzernchef Heinrich Hiesinger im Sommer überraschend seinen Posten niedergelegt hatte. Zunächst hätten sich mehrere Aktionäre dagegen gewehrt, Kerkhoff längerfristig zum Konzernchef zu bestellen, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Diese Zweifel gibt es nun offenbar nicht mehr.

Zum neuen Chef des Aufsichtsrats sei einstimmig Bernhard Pellens gewählt worden. Der Professor für Betriebswirtschaft und Vizepräsident der Schmalenbach-Gesellschaft ist seit 2005 Mitglied im Aufsichtsrat von Thyssenkrupp.

Nach zwei Rücktritten zählt das Kontrollgremium auf der Kapitalseite nur acht Köpfe. Dem stehen zehn Vertreter der Beschäftigten gegenüber, sodass eine Mehrheit nur mit den Stimmen der Arbeitnehmerbank erzielt werden konnte. Die endgültige Entscheidung soll jedoch eine Hauptversammlung voraussichtlich erst im Jahr 2020 treffen. Die beiden Thyssenkrupp-Großaktionäre, die Essener Krupp-Stiftung und der schwedische Fonds Cevian, hatten bereits Zustimmung signalisiert.

Materials AG und Industrials AG

Thyssenkrupp hatte am Donnerstag erklärt, den Konzern in zwei eigenständige börsennotierte Unternehmen aufteilen zu wollen. Der Traditionskonzern hatte zuletzt schwache Quartalszahlen vorgelegt.

Auf der einen Seite soll die Thyssenkrupp Materials AG unter anderem den 50-Prozent-Anteil aus dem fusionierten Stahlgeschäft mit dem indischen Partner Tata enthalten. Hinzu kommen der Handel mit Werkstoffen sowie der Marineschiffbau. Im zweiten Unternehmen Thyssenkrupp Industrials AG soll etwa das Geschäft mit Aufzügen oder Zulieferungen für die Autoindustrie gebündelt werden.

"Die beiden künftigen Unternehmen werden nicht nur Thyssenkrupp heißen, sondern auch Werte und Kultur von Thyssenkrupp leben", sagte Kerkhoff. Er verwies auf eine Grundlagenvereinbarung im Aufsichtsrat mit der Arbeitnehmerseite." Der neue Aufsichtsratschef Pellens kündigte an: "Mit der beschlossenen Neuaufstellung geht das Unternehmen einen mutigen Schritt nach vorne. Thyssenkrupp hat jetzt einen überzeugenden Plan, mit dem die Geschäfte näher an ihre Kunden rücken können und noch leistungsfähiger werden."

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts/AFP

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