Wirtschaft

Gewinnwarnung bei Volkswagen Audi muss hohes Bußgeld zahlen

Abweichungen von den regulatorischen Vorgaben: Der Abgas-Skandal geht bei der VW-Tochter Audi ins Geld.

Abweichungen von den regulatorischen Vorgaben: Der Abgas-Skandal geht bei der VW-Tochter Audi ins Geld.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Skandal um manipulierte Diesel-Fahrzeuge hat für Audi kostspielige Folgen: Die Ingolstädter Volkswagen-Tochter willigt in die Zahlung einer Strafe in dreistelliger Millionenhöhe ein. Das Bußgeld schlägt voll auf die Bilanz durch, wie Volkswagen bestätigt.

Die Staatsanwaltschaft München hat ein Bußgeld in Höhe von insgesamt 800 Millionen Euro gegen den Autohersteller Audi wegen Verstößen bei Dieselfahrzeugen verhängt. Grund seien "Abweichungen von den regulatorischen Vorgaben" bei V6/V8-Dieselaggregaten, wie die Konzernmutter Volkswagen mitteilte. "Die Audi AG hat den Bußgeldbescheid akzeptiert." Der Autobauer wendet damit ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ab.

Erst im Sommer hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig eine Milliardenstrafe gegen Volkswagen verhängt. Mit dem aktuellen Bußgeldbescheid werde ein weiteres wichtiges Verfahren im Zusammenhang mit der Dieselaffäre beendet, hieß es in der Mitteilung. Die "Abweichungen" seien mit dem Bußgeld geahndet, teilte Audi mit.

Die Strafzahlung wirkt sich allerdings schmerzhaft auf den Ausblick bei Audi und auch auf das Konzernergebnis in Wolfsburg aus. Der Gewinn 2018 werde durch den "zusätzlichen negativen Sonderfaktor" entsprechend niedriger ausfallen, hieß es.

Audi selbst warnte Aktionäre in einer Pflichtmitteilung vor Auswirkungen auf den Geschäftsausblick. "Unter Einbeziehung der Sondereinflüsse aus dem Bußgeldbescheid wird der Audi-Konzern wesentliche finanzielle Spitzenkennzahlen aus seiner Prognose für das Geschäftsjahr 2018 deutlich unterschreiten", teilte die weitgehend eigenständige VW-Marke mit. In welcher Höhe die Ziele unterschritten werden, blieb zunächst offen.

Auch die Porsche-Holding muss als Mehrheitseignerin von Volkswagen die eigenen Gewinnerwartungen nach unten korrigieren - unter anderem wegen des Bußgelds gegen die VW-Tochter Audi. Nach Steuern werde das Konzernergebnis nur noch zwischen 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro liegen, teilte die Porsche SE mit. Zuvor lag der Zielkorridor um 900 Millionen Euro höher. Die Porsche-Holding ist die Dachgesellschaft des Volkswagen-Konzerns, zu dem wiederum der Autobauer Audi gehört.

Ex-Chef Stadler sitzt weiter in Haft

An der Börse löste die Mitteilung nur kurz Unruhe aus: Der Kurs der im Dax notierten Vorzugsaktien der Audi-Mutter Volkswagen fiel in einer ersten Reaktion um gut drei Euro zurück, hielt sich aber in der Gewinnzone. Nach wenigen Minuten schien sich der Kurs bereits wieder zu stabilisieren. Am späten Vormittag lagen die VW-Aktien fast 3,2 Prozent im Plus bei 148,98 Euro.

Der Wolfsburger Mutterkonzern war wegen der Diesel-Manipulationen Mitte Juni durch die Staatsanwaltschaft Braunschweig zu einer um 200 Millionen Euro höheren Strafzahlung von einer Milliarde Euro verdonnert worden. In den USA hatte Volkswagen wegen der Dieselaffäre schon Milliarden an Strafen zahlen müssen. Zusätzlich gab es im US-Markt auch behördlich angeordnete Entschädigungen für betroffene Autobesitzer.

Unterdessen sitzt der langjährige Audi-Chef Rupert Stadler im Zusammenhang mit der juristischen Aufarbeitung des Skandals um manipulierte Abgas-Software noch immer in Haft. In den Vernehmungen durch die Staatsanwaltschaft München II soll der prominente Auto-Manager Medienberichten zufolge alle gegen ihn im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal gemachten Vorwürfe zurückgewiesen haben. Stadler, der mittlerweile als Audi-Chef formell abgelöst wurde, machte demnach Mitarbeiter für die Diesel-Affäre bei der Volkswagen-Tochter verantwortlich.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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