Wirtschaft

Finnland spricht heikles Thema an "Athen braucht Haircut 2"

Wartet auf die Griechen der nächste "Haircut"?

Wartet auf die Griechen der nächste "Haircut"?

(Foto: picture alliance / dpa)

Erst im März verschafft sich Griechenland mit einem Schuldenschnitt bei seinen privaten Gläubigern Luft. Banken, Versicherungen und Fonds verzichten auf Forderungen von mehr als 100 Mrd. Euro. Nun droht Athen das gleiche Szenario erneut, wie Finnlands Außenminister sagt. Einer Umfrage zufolge rechnet jeder zweite Deutsche mittlerweile so oder so mit einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone.

Ein Schuldenschnitt reicht nicht aus, Griechenland steuert laut Finnlands Außenminister Erkki Tuomioja auf einen weiteren zu. "Griechenland braucht wahrscheinlich einen zweiten Schuldenschnitt, eine geordnete Insolvenz, um wieder auf die Beine zu kommen", sagte Tuomioja der "Zeit". An den Märkten sei eine Pleite bereits einkalkuliert, die Folgeschäden für die restliche Eurozone wären also weniger katastrophal als viele befürchteten.

Ob das Land in der Eurozone bleiben kann, hängt laut Tuomioja allein von den Griechen ab. "Niemand will Griechenland aus der Währungsunion rauswerfen", betonte Tuomioja: "Wenn sie den Euro aufgeben, dann allein aus freien Stücken."

"Nur eine Frage der Zeit"

Griechenland hatte sich Anfang März mit einem Schuldenschnitt bei seinen privaten Gläubigern Luft verschafft. Banken, Versicherungen und Fonds hatten auf Forderungen von über 100 Mrd. Euro verzichtet. Das Land wird seit über zwei Jahren von seinen Euro-Partnern und dem IWF finanziell gestützt.

"Unabhängig davon, ob die Griechen den Euro behalten oder zur Drachme zurückkehren, müssen wir ihnen weiter helfen", sagte der finnische Außenminister. Aber auch wenn es nach den Wahlen am 17. Juni eine Mehrheit im griechischen Parlament für die Fortführung des vereinbarten Sparprogramms gebe, sei es reine Mathematik: "In fünf Jahren ist das Geld erneut alle." Das Land brauche in jedem Fall ein drittes Rettungspaket.

Austritt bleibt Thema

Der mögliche Austritt der Griechen beschäftigt zunehmen auch die deutschen Bürger: In einer aktuellen Umfrage sprach sich fast jeder zweite Deutsche (49 Prozent) für einen Austritt des von der Pleite bedrohten Landes aus der Eurozone aus. In der Erhebung des Magazins "Stern" erklärten 39 Prozent der 1001 repräsentativ ausgewählten Befragten, die Griechen sollten den Euro behalten.

Jeder dritte Deutsche (35 Prozent) hat demnach große oder sehr große Angst, dass die Griechenland-Krise den Euro gefährden könnte. 38 Prozent äußern etwas Angst. In der Umfrage äußerten zudem 59 Prozent kein Verständnis für Griechen, die Gegner der Konsolidierungspolitik wählen wollen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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