Wirtschaft

Von Haftung befreit Anleger zeigen RWE und Eon kalte Schulter

Es ist ein Milliardenzugeständnis, das das Bundeskabinett verabschiedet hat. Doch die Anleger von Eon und RWE halten sich mit Euphorie spürbar zurück. Noch immer müssen die Konzerne Milliarden zahlen.

Die Neuregelung der Atomhaftung hat die Anleger der deutschen Versorger Eon und RWE kalt gelassen. Die Aktien der beiden Dax-Konzerne zeigten sich unbeeindruckt. In einem leicht negativen Marktumfeld gaben Eon 0,5 Prozent ab. RWE positionierten sich unverändert.

Der Beschluss des Kabinetts sieht vor, dass die Atomkonzerne insgesamt 23,6 Milliarden Euro plus Zinsen in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzahlen. Daraus soll die Lagerung des Atommülls finanziert werden. Im Gegenzug werden sie von den Risiken, wie zum Beispiel der Suche nach einem Endlager, befreit.

Nach den Plänen der Bundesregierung sollen Bundestag und Bundesrat das Gesetz bis Ende des Jahres beschließen, so dass es rechtzeitig zum Jahreswechsel in Kraft treten kann. Die von den Konzernen zu zahlende Summe setzt sich zusammen aus einem Grundbetrag von 17,39 Milliarden Euro und einem Risikoaufschlag von 6,17 Milliarden Euro für mögliche Kostensteigerungen.

Verhaltene Reaktion

Eon "begrüßt die heutige Entscheidung des Bundeskabinetts", teilte der Konzern mit. Man werde den Gesetzesentwurf "eingehend prüfen" und weiter mit den öffentlichen Stellen zusammenarbeiten, hieß es.

Die Reaktion von RWE fiel verhaltener aus: Der Konzern kenne den aktuellen Gesetzesentwurf noch nicht und müsse ihn zunächst prüfen, sagte eine Sprecherin. RWE gehe aber davon aus, dass der Entwurf den bekannten Empfehlungen der Atomkommission folgt.

"Wir rechnen mit einer Größenordnung von 6,7 bis 6,8 Milliarden Euro inklusive des Risikoaufschlags", sagte die Sprecherin mit Blick auf die Summe, die RWE in den Fonds einzahlen soll. Der Konzern hatte die Kosten schon nach einer ersten Schätzung im Mai mit etwa 6,7 Milliarden Euro beziffert. Eon hatte den eigenen Beitrag auf 10 Milliarden Euro geschätzt. Sowohl Eon als auch RWE wollen unabhängig von einem Gesetz einen direkten Vertrag mit dem Bund schließen, um Rechtssicherheit zu haben.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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