Mit einem herben Gewinneinbruch rechnen Analysten bei Südzucker. Dementsprechend abgeneigt sind Anleger derzeit beim Kauf der Titel - was diese erneut in die Verlustzone des MDax schickt. Auch für die nähere Zukunft haben Marktbeobachter wenig Hoffnungen.

Alles andere als ein Anleger-Liebling ist bereits seit längerem die im MDax gelistete Südzucker-Aktie. Das wird auch am heutigen Montag wieder deutlich: Das Papier des größten europäischen Zuckerproduzenten ist zwischenzeitlich der größte Verlierer im MDax: Es verliert um bis zu vier Prozent auf 11,13 Euro.

Was ist der Grund? Im Handel wird die Vorlage der Geschäftszahlen für das dritte Quartal am morgigen Dienstag genannt. "Die Frage ist, wieviel Negatives bereits im Kurs enthalten ist", so ein Händler. Denn mit enttäuschenden Zahlen rechnet die Börse bereits.

Das Problem des Unternehmens, schreibt der Börsen-Blog "Der Aktionär", sei das Auslaufen wesentlicher Zuckermarktverordnungen im Jahr 2017: Der Konzern stehe damit "vor einem beschleunigten Übergang in ein neues, deutlich volatileres Umfeld". "Der Aktionär" rät vom Kauf genau so ab, wie "Die Börsenblogger", die es so formulieren: "Es gibt wenige Aktien, denen man aufgrund des Geschäftsmodells nur wenig zutraut." Letztlich habe jedes Unternehmen irgendetwas Positives aufzuweisen - bei Südzucker sei dies jedoch schwer zu erkennen.

"Umsatz- und Gewinn-Schätzungen zu optimistisch"

Und die morgen erwarteten Zahlen könnten diesen Pessimismus bestätigen: Der Konsens der Analysten rechnet beim operativen Ergebnis mit einem Einbruch um 86 Prozent auf nur noch 25 Millionen Euro. Beim Ergebnis je Aktie wird eine schwarze Null prognostiziert nach einem Gewinn von 0,55 Euro vor einem Jahr. Die Analysten von Warburg rechnen damit, dass Südzucker im Unternehmensbereich Zucker im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht ist. Ausschlaggebend dafür sei ein weiterer Verfall der Zuckerpreise, im Jahresvergleich um fast ein Drittel.

Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hatte bereits vergangene Woche die Einstufung des Zuckerproduzenten Südzucker vor Zahlen zum dritten Geschäftsquartal auf "Sell" mit einem Kursziel von 10 Euro belassen. Auch er erwarte, dass die Ergebnisse weiterhin von den niedrigeren Zuckerpreisen belastet werden, schrieb Analyst Nils-Peter Gehrmann in einer Studie. Aufgrund des Preisverfalls seien die Schätzungen des Managements bezüglich der Umsätze und des operativen Gewinns zu optimistisch, weshalb er die Titel zum Verkauf empfehle.

Es gibt aber auch andere Einschätzungen: Das Düsseldorfer Bankhaus Lampe hat das Kursziel für Südzucker vor Zahlen von 18 auf 15 Euro gesenkt, jedoch die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Damit sind die Analysten jedoch eher in der Minderheit.