Wirtschaft

Kursrutsch folgt auf Enttäuschung Anleger strafen Brenntag ab

Brenntag verfehlt die Prognosen, der Aktienkurs fällt.

Brenntag verfehlt die Prognosen, der Aktienkurs fällt.

(Foto: Barajas, Benito)

Umsatz gestiegen, Jahresprognose bestätigt - und dennoch kommt der Brenntag-Kurs unter die Räder. Vor allem am Ergebnis mäkeln Analysten herum. Die Anleger geben dem Chemikalienhändler die Quittung.

Die neue Handelswoche hat für die Aktionäre von Brenntag mit einem Kursrutsch begonnen. Die Titel des im MDax gelisteten Chemikalienhändlers sackten rund 7 Prozent ab. Sie waren damit der schwächste Wert im Nebenwerteindex. Ein schwächer als erwarteter Quartalsausweis wurde im Handel als Grund genannt.

Den Angaben zufolge legte der Umsatz leicht zu. Beim Ergebnis musste das Unternehmen aber Rückgänge hinnehmen. Rückenwind kam von den jüngsten Zukäufen. In Nordamerika war das Geschäft durch die anhaltend geringe Nachfrage - insbesondere aus dem Öl- und Gassektor wegen des niedrigen Ölpreises -  erneut stark belastet. Zudem hinterließ die erhebliche Abwertung der Währung in Venezuela Spuren und reduzierte die Erträge dort auf null. Die Jahresprognose bestätigte Brenntag aber.

Einmaleffekt belastet

In den Monaten Januar bis März kletterten die Erlöse wechselkursbereinigt um 1,3 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro, unbereinigt kamen sie mit einem Anstieg um 0,2 Prozent kaum vom Fleck. Das operative EBITDA gab um 0,7 Prozent auf 192 Millionen Euro nach. Analysten hatten im Mittel mit einem Anstieg um 12 Prozent auf 218 Millionen Euro gerechnet. Das Ergebnis nach Steuern sank um knapp 28 Prozent auf 66 Millionen Euro.

Der Rückgang geht im Wesentlichen auf einen Einmaleffekt zurück. Er resultiert aus der Abwertung der Währung in Venezuela. Verbessert hat sich das Bruttoergebnis. Es legte noch um 5,3 Prozent auf knapp 587 Millionen Euro zu, blieb damit aber ebenfalls unter den Erwartungen der von Dow Jones befragten Analysten. Diese hatten im Mittel mit 593 Millionen Euro gerechnet.  Nordamerika leidet unter schwacher Öl- und Gasindustrie

Ölpreis drückt

In Nordamerika sorgte der niedrige Ölpreis erneut für Gewinneinbußen im Geschäft mit der Öl- und Gasindustrie. Das operative EBITDA fiel um 4 Prozent auf 85 Millionen Euro. Der Umsatz konnte um 4,3 Prozent auf 941 Millionen Euro zulegen. Positiv schlugen hier Beiträge der im Vorjahr akquirierten Unternehmen zu Buche, die die Rückgänge im Geschäft mit den Kunden aus der Öl- und Gasindustrie überkompensieren konnten.

In Lateinamerika litt das Geschäft vor allem unter der Währungsschwäche in Venezuela. Der Umsatz fiel um 18,5 Prozent auf 192 Millionen Euro zurück. Wechselkursbereinigt lag der Rückgang noch bei 12,7 Prozent, was auch auf rückläufige Absatzmengen zurückzuführen war. Das operative EBITDA brach um 19,5 Prozent auf 12,4 Millionen Euro ein. Bereinigt um das Geschäft in Venezuela ist Brenntag zu konstanten Wechselkursen in Lateinamerika noch ein Anstieg des operativen EBITDA um 8,6 Prozent gelungen.

Jahresziel bestätigt

Die Jahresprognose behielt Brenntag bei. Im laufenden Jahr hat sich der Chemikalienhändler das Ziel gesetzt, bei allen relevanten Ergebnisgrößen zu wachsen. Zudem will sich das Unternehmen weiter aktiv an der Konsolidierung des Chemiedistributionsmarktes mit Zukäufen beteiligen. Diese und bereits getätigte Akquisitionen sollten 2016 dem operativen EBITDA Rückenwind verleihen.

Im vergangenen Jahr war der Chemikalienhändler mit zehn Zukäufen im Unternehmenswert von zusammen 550 Millionen Euro außergewöhnlich aktiv. In diesem Jahr sollte das Budget für Akquisitionen aber wieder im üblichen Rahmen - also in der Größenordnung von 200 bis 250 Millionen Euro liegen, hatte es im März geheißen.

Noch "unspezifisch" sei der Ausblick von Brenntag nach den Erstquartalszahlen, sagte Thomas Maul von der DZ Bank. Allerdings gebe das Unternehmen für gewöhnlich erst nach den Halbjahreszahlen eine detalliertere Prognose für das EBITDA ab. Der Analystenkonsens spiegele derzeit einen Anstieg des EBITDA von 8 Prozent auf 870 Millionen Euro wider. "Die Erstquartalszahlen, vor allem die Schwäche auf dem nordamerikanischen Markt, könnten Zweifel wecken, ob dieses Niveau zu erreichen ist", sagte der Analyst. Er stuft die Aktie auf "Halten" mit einem Fairen Wert von 49 Euro.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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