Wirtschaft

Kampf ums neue Hauptquartier Amerikaner wollen Stadt "Amazon" taufen

In Seattle hat Amazon sein Hauptquartier jüngst mit futuristischer Architektur erweitert.

In Seattle hat Amazon sein Hauptquartier jüngst mit futuristischer Architektur erweitert.

(Foto: AP)

Um Amazon anzulocken, unternimmt eine kleine Stadt in Georgia einen ungewöhnlichen Versuch: Sie verspricht, dass der künftige Standort den Namen des Unternehmens tragen wird.

Amazon will ein zweites, riesiges Hauptquartier bauen. Wo das entsteht, ist noch nicht entschieden. Geht es nach der kleinen Stadt Stonecrest im Bundesstaat Georgia, ist allerdings klar: Der Internet-Gigant zieht in die direkte Nachbarschaft.

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Wie sich das 53.000-Einwohner-Städtchen gegen Konkurrenten wie New York City, Chicago oder Dallas durchsetzen will? Der Stadtrat entschied mit vier zu zwei Stimmen, Amazon für das neue Hauptquartier eine Fläche von knapp 1,4 Quadratkilometern zur Verfügung zu stellen - und forderte den Bundesstaat auf, das Gemeindeland im Falle eines Zuschlags auf den Namen "Amazon" zu taufen.

"Es gibt zahlreiche US-Großstädte, die Amazon wollen. Aber niemand bietet diesem visionären Unternehmen eine solche Möglichkeit zum Marken-Aufbau wie wir es tun", sagte der Bürgermeister Jason Lary der "AJC". "Wie kann der Konzern nicht wollen, dass sich sein Hauptquartier des 21. Jahrhunderts in einer Stadt namens Amazon befindet?"

Das kann beispielsweise an den Bedingungen liegen, die Amazon stellt. Neben ausreichend Bauland verlangt der Konzern die Nähe zu einem internationalen Flughafen, öffentlichen Nahverkehr und eine hohe Lebensqualität für die Beschäftigten. Von ausreichend Wohnraum ganz zu schweigen. Amazon will das zweite Hauptquartier in einer attraktiven Metropol-Region von mehr als einer Million Einwohnern errichten, um auch für Top-Leute attraktiv zu sein, die nicht in der Provinz leben wollen. Amazon wünscht sich auch großzügige Subventionen wie etwa Steuernachlässe - und regt die Bewerber an, auch "anderes" zu bieten.

Und Stonecrest setzt offenbar auf dieses "andere". Zudem liegt die Stadt etwa 32 Kilometer südöstlich von Atlanta entfernt. In dem Einzugsgebiet der Olympia-Stadt leben rund 5,7 Millionen Menschen. Dort haben unter anderem Coca-Cola, Delta und CNN ihren Sitz. Stonecrest versucht damit zu punkten, Amazon-Mitarbeiter könnten ja von Atlanta ins neue Hauptquartier pendeln. Kleiner Schönheitsfehler: Eine entsprechende Bahnverbindung müsste erst noch gebaut werden.

50.000 neue Jobs

Amazon hat interessierte Städte aufgefordert, bis zum 19. Oktober Bewerbungsunterlagen einzureichen. Und die Liste der Kandidaten ist lang. Das liegt vor allem daran, dass Amazon rund fünf Milliarden Dollar in das neue Hauptquartier investieren will und bis zu 50.000 Arbeitsplätze in Aussicht stellt.

Das "HQ2" solle eine gleichberechtigte Zentrale mit dem heutigen Hauptquartier in Seattle werden, betont Amazon. Topmanager sollen entscheiden können, ob sie ihre Mitarbeiter an einem der Standorte oder sogar an beiden unterbringen.

In Seattle belegt Amazon mehrere Straßenzüge in der Innenstadt und füllt inzwischen 33 Gebäude aus. Dort arbeiten mehr als 40.000 Menschen. Amazon baute den Standort in der regnerischen Stadt unter anderem mit gläsernen Biosphären aus. Der Online-Händler hat weltweit rund 380.000 Mitarbeiter und unter anderem auch wichtige Entwicklungs-Standorte im kalifornischen Silicon Valley.

Quelle: ntv.de

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