Wirtschaft

Handelsriese reagiert auf Kritik Amazon gibt neue Zentrale in New York auf

Mit deutlichen Worten protestieren diese New Yorker im Dezember gegen Amazon.

Mit deutlichen Worten protestieren diese New Yorker im Dezember gegen Amazon.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Öffentlichkeitswirksam sucht Amazon monatelang nach einem geeigneten Standort für seinen zweiten Unternehmenssitz. Am Ende entscheidet sich das Unternehmen, doch nur kurz danach hagelt es Kritik. Das kostet nun Tausende Arbeitsplätze.

Amazon hat seine Pläne für einen neuen großen Standort in New York gestrichen. Der Onlinehändler begründet seine Entscheidung vor allem mit Widerständen in der Lokalpolitik. Das Vorhaben in Virginia solle unterdessen weiter vorangetrieben werden, sagt das Unternehmen. Es sei derzeit nicht geplant, erneut nach einem weiteren Standort zu suchen. Amazon beschäftigt nach eigenen Angaben bereits mehr als 5000 Menschen in New York und will weitere Mitarbeiter einstellen.

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Die geplante Ansiedlung in Long Island City im Stadtteil Queens war das Ergebnis einer öffentlichkeitswirksamen Suche nach einem "zweiten Hauptquartier", das den bisherigen Firmensitz in Seattle ergänzen sollte. Bei dem mehr als einjährigen Buhlen um die Gunst von Amazon hatten sich etliche Städte, Bundesstaaten und Landkreise der USA und Kanada mit ihren Offerten überboten.

Amazon entschied sich im November schließlich dafür, einen neuen Unternehmenssitz mit rund 25.000 Jobs in New York zu schaffen. Ein weiterer sollte in Arlington im US-Bundesstaat Virginia nahe der Hauptstadt Washington entstehen.

Kritik an Steuervergünstigungen

Der New Yorker Bürgermeister und der New Yorker Gouverneur hatten Amazon unter anderem mit Steuervergünstigungen von bis zu 3 Milliarden Dollar gelockt. Das Unternehmen versprach im Gegenzug einen Schub für die lokale Wirtschaft und Investitionen von 2,5 Milliarden Dollar.

Doch einige Politiker und Anwohnergruppen waren nicht glücklich über ihren neuen Nachbarn und fanden die Steuerzusagen an den Konzern zu hoch. Eine Sorge war auch, dass Tausende sehr gut bezahlte Tech-Arbeitnehmer die Immobilienpreise in Queens in die Höhe treiben würden.

Der Grund für die Aufspaltung des "zweiten Hauptquartiers" auf zwei Standorte lag laut Amazon vor allem daran, genug geeignetes Tech-Personal zu finden. Hinzu kamen Bedenken, dass die geplante Expansion, die mit starkem Zuzug von Arbeitskräften verbunden sein dürfte, einen einzelnen Ort und dessen Infrastruktur überfordern könnte.

Städte reißen sich um Amazon

Amazon beschäftigt rund 613.300 Angestellte. Die Suche nach einem zweiten Unternehmenssitz hatte der Handelsriese im September 2017 ausgerufen und öffentlichkeitswirksam betrieben. Das Unternehmen erhielt 238 Bewerbungen.

Einige Kandidaten legten sich besonders ins Zeug: Aus Tucson in Arizona bekam Jeff Bezos einen riesigen Kaktus. New York ließ das Empire State Building in "Amazon Orange" strahlen. Atlantas Vorort Stonecrest wollte sogar einen Teil der Stadt in "City of Amazon" umbenennen.

Im Januar 2018 stellte der Konzern dann die 20 aussichtsreichsten Kandidaten vor, darunter waren etwa die Großstädte New York City, Chicago, Los Angeles und Toronto. Die vielen Bewerbungen gewährten Amazon zudem Einblicke in die Standortbedingungen zahlreicher Städte Nordamerikas. Dabei handelt es sich mitunter um wertvolle Daten, die Amazon möglicherweise gut für sich zu nutzen weiß.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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