Wirtschaft

Ein Herz für Aktionäre Allianz trotzt den Widrigkeiten

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(Foto: REUTERS)

Schwacher Dollar, Naturkatastrophen und die US-Steuerrreform: Auf die Allianz prasselte es im vergangenen Jahr von mehreren Seiten ein. Doch der Versicherer schlug sich wacker. Große Sprünge erwarten die Münchener aber auch künftig nicht.

Der Münchner Versicherungsriese Allianz hält den Gewinn trotz der teuren Wirbelstürme im Herbst und des schwachen Dollar stabil. Das operative Ergebnis verharrte im vergangenen Jahr bei 11,1 Milliarden Euro, wie Europas größter Versicherungskonzern mitteilte. Das Unternehmen übertraf damit leicht die Erwartungen der Analysten und lag im Rahmen der eigenen Prognose. Starke Mittelzuflüsse in der Vermögensverwaltung und Zuwächse in der Lebensversicherung machten die Einbußen in der Sachversicherung wett. Die Aktionäre sollen trotz eines leicht gesunkenen Nettogewinns mehr Dividende bekommen: acht Euro je Aktie, 40 Cent mehr als ein Jahr zuvor.

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Für das laufende Jahr gibt sich die Allianz vorsichtig. Der neue Finanzvorstand Giulio Terzariol stellte erneut ein operatives Ergebnis von 11,1 Milliarden Euro in Aussicht - mit einer Schwankungsbreite von einer halben Milliarde nach oben und unten. "Unsere Dreijahresziele sind in Reichweite", erklärte der Italiener. "Die Gruppe ist zügig ins Jahr 2018 gestartet."

Trump und OLB kosten Gewinn

Die US-Steuerreform bringe der Allianz 300 Millionen Euro pro Jahr, 2017 hatte sie allerdings negativ mit 135 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Der Verkauf der Oldenburgischen Landesbank (OLB) brachte 210 Millionen Euro Verlust. Die Aktionäre locken die Bayern mit einer weiteren Erhöhung der Dividende. Sie soll in diesem Jahr auf 8,40 Euro steigen. Ein zwei Milliarden Euro schweres Aktienrückkaufprogramm läuft bereits.

Der Umsatz der Allianz - also Beitragseinnahmen und Gebühren in der Vermögensverwaltung - stieg im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 126,1 Milliarden Euro. Der Nettogewinn nach Anteilen Dritter ging um zwei Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zurück. Die Schaden- und Unfallversicherung lieferte mit 5,1 Milliarden Euro zwar erneut den größten Anteil am operativen Ergebnis ab, musste aber eine Rückgang um 7,5 Prozent hinnehmen. Für die Hurrikane in den USA und der Karibik, aber auch für Stürme in Europa zahlte die Allianz 1,1 (0,7) Milliarden Euro aus, kam damit aber im Branchenvergleich glimpflich davon.

Anleger schütten Pimco mit Geld zu

Die beiden Vermögensverwalter der Gruppe, Pimco und Allianz Global Investors, konnten sich vor neuem Geld kaum retten: 150 Milliarden Euro flossen von außerhalb des Konzerns in die Fonds und Anlagevehikel, allein 45 Milliarden im vierten Quartal. Sie verwalten nun 1,96 Billionen Euro, darunter eine halbe Billion für den Versicherer selbst. Das trieb das operative Ergebnis um elf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.

In der Lebensversicherung hat sich die Allianz zuletzt auf weniger kapitalintensive und damit rentablere Produkte konzentriert. Das zahlt sich aus: Die Beiträge stiegen um vier Prozent, der operative Gewinn um drei Prozent auf 4,4 Milliarden Euro.

Seine Pläne für die Jahre nach 2018 will Vorstandschef Oliver Bäte Ende November vorstellen. Dann dürfte es vor allem um den Umbau der Sachversicherung gehen, in der die Allianz in einer Digitalisierungswelle ihre Position als weltweite Nummer eins verteidigen will.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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